Verbesserungspotential bei Vorlesungen
Das Personal ist in der Regel sehr motiviert. Allerdings scheint die Gesamtkoordination auch nach mehreren Durchläufen teilweise noch nicht reibungslos zu funktionieren.
In Teilen der Grundmodule erschöpften sich die Vorlesungen in einem nahezu reinen Vorlesen der zuvor ausgeteilten Skripte. Aus didaktischen Gesichtspunkten m.E. eine Vollkatastrophe. Die Skripte sind teilweise fehlerbehaftet, was gerade bei Programmiercode das Lernen erheblich erschwert. Ohne ergänzende Studienliteratur in größerem Ausmaß und erhebliches Eigenstudium ist man hier aufgeschmissen. Das Thema IT-Sicherheit & Kryptographie wird beispielsweise mit Vorlesungen von 1x 90 Min und 2x 60 Min abgedeckt. Der Rest der Präsenzphase wird mit Referaten der Studenten aus ihrem Joballtag bedient, wobei hier ein allg. Bezug zur IT-Sicherheit ausreichend ist. Auch hier helfen also die Vorlesungen für die Vermittlung und Erlernung des Stoffes eine völlig untergeordnete Rolle und der Student ist größtenteils auf eigene Erarbeitung der Themen angewiesen. Hieran hat auch die massive Kritik der Studenten und der explizite Wunsch nach einem erhöhten Vorlesungsanteil am Ende nichts geändert. Insgesamt wird der Qualität der Vorlesungen m.E. viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, was in Anbetracht der Kosten nicht gerechtfertigt sein kann.
In den ersten Semestern wurden am Anfang zig Programmiersprachen (Javascript, HTML, C, C++, Assembler, Python, WindowsShell Scripting, UnixScripting) gleichzeitig abgearbeitet. Didaktisch aus o.g. Gründen nicht gerade der Burner soweit Programmierkenntnisse nicht bereits vorhanden sind. Hier hat die Hochschule allerdings reagiert und im 5. Jahrgang wird es wohl ein zusätzliches Einführungssemester geben.
Wie die Vorredner bereits angesprochen haben, liegt der Schwerpunkt z.T. sehr auf UNIX, was der realen Welt kaum gerecht wird. Dies gilt z.B. für das Modul Betriebssysteme, wo Windows schon angesichts der Verkaufszahlen eine weit wichtigere Rolle spielt. Nach entsprechender Kritik wurde zugesagt ein ergänzendes Modul hierzu anzubieten, ein Semester später ist hiervon nichts mehr zu hören.
Dafür sind die Klausurvorbereitungen sowie die Klausuren umfangreich, sehr fair und konzentrieren sich auf die in der Praxis wesentlichen Themen, so dass die Lerneffekte diesbezüglich durchaus gegeben sind. Teilweise führt dies allerdings sehr zu einem sehr fokussierten "Lernen für Klausuren", so dass sonstige Themen in der Tiefe außen vor bleiben. Gleichwohl wird dem Studenten hier sicherlich nichts geschenkt, nicht dass ein falscher Eindruck entsteht.
Sehr intensive Betreuung
Ganz sicher die Kompetenz der Professoren und ihren Bekanntheitsgrad. Es ist das einzige deutschsprachige Studium mit Masterabschluss in Digitaler Forensik. Was aber von Notwendigkeit ist, ist die praktische Erfahrung und Anwendung in diesem Bereich.
Ebenfalls sollte ein Forum "Neue Technologie" erstellt werden. Themen wie Cloudforensik, Memoryforensik, Massendatenverarbeitung fehlen bis jetzt gänzlich.
Erster Forensikstudiengang
Für den Studiengang hatte ich mich angemeldet, weil ich mein vorhandenes Praxiswissen wissenschaftlich untermauern wollte.
Alles in allem ist der Studiengang trotz des Preises empfehlenswert, auch, wenn es an einigen Stellen noch Optimierungspotenzial gibt.
Sehr gut fand ich den Online Campus und die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen und Fragen beantwortet zu bekommen.
Ich persönlich hätte mir noch mehr Studieninhalte zur Forensik gewünscht, sowie die Arbeit mit den kommerziellen Forensik-Tools; der Studiengang ist stark OpenSource-lastig; Linux wird in der Praxis aber eher seltener eingesetzt.
Alles in allem ein gelungener Studienstart.
Im ersten Durchgang läuft's noch nicht rund
Die Mitarbeiter sind alle hochmotiviert und versuchen Probleme schnell auszumerzen. Dennoch hat es in den drei Jahren Studium immer an ähnlichen Stellen gehapert. Die Studienbriefe waren oft fehlerhaft, kamen zu spät raus und erschwerten so ein gleichmäßiges Lernen. Dozenten waren sehr bemüht auf den Punkt Hilfestellungen zu geben. Die Tutoren wirkten zum teil etwas lustlos.