Journalismus (Zertifikat)

Klar: Die Freie Journalistenschule ist nicht vergleichbar mit Renommee-Instituten. Das sollte auch jeder wissen, der hier ein Studium beginnt. Aber für Menschen im Berufsleben, die vielleicht schon ein paar Erfahrungen mit Presse-/Öffentlichkeitsarbeit gesammelt haben, ist das Fernstudium eine ideale Ergänzung. Die Studieninhalte sind durchweg interessant, die Aufgaben zum Teil anspruchsvoll, das Feedback der Korrektoren (meistens) hilfreich und sehr ausführlich, der Kontakt zum Studienbüro immer unkompliziert und sehr schnell. Als hilfreich habe ich auch das Online-Forum empfunden. Hier werden viele Fragen beantwortet, die man sich als Einzelkämpfer auch früher oder später stellt. Der Preis ist sehr human, wenn man bedenkt, was andere Fernlehrgänge kosten... Und noch eins: Es ist keineswegs so, dass allle Arbeiten zu locker bewertet werden. Auch in den Noten gibt es eine gewisse Spannbreite und das ist auch gut so, wenn man was lernen will. Einem weiteren Einwand kann ich ebenfalls nicht zustimmen: Mein Arbeitgeber hat schon auf die Zusatzqualifikation geschaut und es sehr positiv bewertet, dass ich noch ein Fernstudium mache. Einziges Manko: Etwas undurchsichtig sind die Aufnahmebedingungen. Ich hege den Verdacht, dass jeder genommen wird, der einigermaßen vernünftige deutsche Sätze schreiben kann. Ob das dem Ansehen der Schule und der Qualität gut tut? Wie gesagt, nur ein Verdacht meinerseits... Fazit: Ein Studium an der FJS kann sicher nicht mithalten mit vergleichbaren Hoschulstudiengängen oder Instiuten mit mehrjähriger Vollzeitausbildung. Also: Nur ein Studium an der FJS bietet sicher noch keine Berufschance. Aber wer schon ein Studium absolviert und bereits erste Erfahrungen gesammelt hat, der ist an der Freien Journalistenschule genau richtig. Ich habe mich auf jeden Fall sehr wohl gefühlt und möchte diese Zusatzqualifikation nicht missen!

Journalist sein bedeutet mehr, als « nur » eine gute Feder zu haben. Talent zum Schreiben zu haben ist eine gute Voraussetzung, aber nicht das A und O des journalistischen Handwerks. So in etwa kann ich meine bisherigen Erfahrungen mit der Freien Journalistenschule Berlin resümieren. Ein bisschen Bescheidenheit in dieser Hinsicht tut auch mir „alter Häsin“ noch gut. Schön wär’s ja, wenn ich bei jeder Hausarbeit die Bestnote erhalten würde ... aber, ist das das Ziel des Fernstudiums? Mich wundert es schon ein bisschen, wenn ein Student im Online Forum über eine Note klagt, die seinen Erwartungen nicht entspräche und die er demnach beanstanden werde. Dabei ist die Benotung ja nur die Bewertung der Antworten, die der Kandidat zu den vom Prüfer gestellten Fragen gegeben hat, und nicht seiner selbst. Aus Fehlern kann man lernen – und zu diesem Zweck hab ich mich für das Fernstudium eingeschrieben.

Aufgrund häufigen Ortswechsels war ich auf der Suche nach einem Fernstudium, dass mir die Freiheit läßt, mit meinen Dozenten jederzeit und von über all aus in Kontakt zu treten. Fragen zu Modulen? Antworten auf meine E-Mails kamen immer zügig. War ein Dozent einmal im Urlaub, wurde ich darauf hingewiesen, dass die Rückmeldung in diesem Fall leider etwas längern dauern wird. Kein Problem! Ein Zwischenzeugnis für eine Bewerbung habe ich nach Rücksprache sogar in englischer Übersetzung erhalten. Prüfungen konnte ich per E-Mail einreichen. Die Arbeit und die Ergebnisse habe ich auf gleichem Wege zurückerhalten. Bei Rückfragen zu meinen Arbeiten konnte ich die Arbeit gleich wieder mit anhängen und mich mit meinem Dozenten weiter austauschen. Im Online-Campus gibt es einen regen Austausch unter den meisten Teilnehmern. Wer das Glück hat, nicht im Ausland zu leben und nicht aus einem gar zu kleinen Ort zu stammen, hat sogar die Möglichkeit, sich in Stammtischen oder Lerngruppen zu organisieren und sich live zu treffen.

Entscheidend für mich war, daß ich meine Fachqualifikation - hier Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung - bei allen Modulen einsetzen konnte. Schließlich wollte ich nicht beruflich "umsatteln", sondern mich weiterqualifizieren und eine Nische finden. Mein Abschluß war daher auch "Fachjournalistin".

Ich bin sehr zufrieden mit Inhalt und Ablauf des Studiums. Durch die freie Zeiteinteilung konnte ich weiterhin arbeiten (wenn auch weniger, da ich auch noch Zeit für die Familie brauche).

Die Arbeiten sind alle schriftlich abzugeben und werden schriftlich beurteilt. Zusätzlich kann man an wöchentlichen Chats teilnehmen und sich mit anderen Teilnehmern zu Stammtischen treffen (kam in meiner Stadt nur selten zustanden, ich selbst war nur einmal dort). Die Chats waren meist wenig besucht, man hatte daher die Möglichkeit, sich mit einem Tutor intensiv auszutauschen. Was eine gute Gelegenheit war, diesen etwas kennenzulernen und abzuschätzen, ob man ihn als Prüfer für die Abschlussarbeit wollte. Ich wundere mich, warum nicht mehr die Chats nutzen. Erklären kann ich es mir nur damit, dass es letztlich vielen doch zu abstrakt ist, schriftlich miteinander zu kommunizieren - und man meist Aufgaben vorbereiten sollte. Der online-Campus könnte noch aktiver werden, mehr Angebote wären schön.

Mein Schwerpunkt lag auf PR/Öffentlichkeitsarbeit - was zu meiner Studienzeit (2009 - 2011) noch kein separater Abschluss war. Man konnte nur zwischen der Bezeichung "Journalist" oder "Fachjournalist" wählen.

Breitgefächerte Journalistik-Angebote gibt es genug, denke ich. Arbeitslose Journalisten auch. Daher finde ich es wichtig, sich vorab genau zu überlegen, was man mit dieser Ausbildung bezweckt, und ob die gewünschten Schwerpunkte auch gelehrt werden.