Qualitätsbeauftragter TÜV (Zertifikat)

Ich habe die Fernschule Weber gewählt wegen guter Online-Bewertungen, Zusammenarbeit mit der TÜV-Nord-Akademie, Lernen im eigenen Tempo und besserem Preis als TÜV selbst. Ich wollte lieber gründlich lernen als einen Crash-Kurs beim TÜV. Pro Weber: Man darf so lange brauchen wie man möchte (keine Zusatzkosten); freundliche Verwaltung. Kontra: Die Lehrbriefe enthalten zwar das komplette, identische Lehrmaterial, das man beim TÜV Nord auch schriftlich bekommt (verglichen), der dort vermutlich mündliche Teil war für mich aber optisch wie didaktisch sehr schlecht strukturiert. Im Text sind meinem Empfinden nach Widersprüche. Als hätte jemand seine Kurstexte vor X Jahren mal aufgenommen und niedergeschrieben und dann ab und zu abschnittweise überarbeitet, das aber nicht konsequent. Hinzu kommen Cartoons und launige Witzchen, was nicht mein Geschmack ist. Was je nach Bedarf ein Vorteil oder Nachteil sein kann: Die Hausaufgaben habe ich so wahrgenommen, dass sie aufgeteilt sind in Kenntnis der Norm und das Erstellen von Kapiteln eines QM-Handbuchs nach den Vorgaben des Dozenten. Das war mir vor dem Kurs nicht bewusst. Wenn man wie ich in einem Unternehmen mit einem etablierten QM-System arbeitet, das aber völlig anders aufgebaut ist, und das nicht neu schreiben, sondern die Normpunkte verstehen wollte, ist das ausufernd. Für eine Person, die in einem Unternehmen plötzlich das QM übernehmen und das erste Handbuch schreiben soll, wird es hilfreich sein. Mich hat es ewig Zeit gekostet. Ich frage mich, ob der Kurs eher für Menschen ist, die dafür freigestellt werden. Das Lernen der Normpunkte, das Inhalt der Abschluss- und TÜV-Prüfung ist, war hingegen kein Schwerpunkt. Ich fand sogar, dass die ausufernden, teils widersprüchlichen Kapitel mich da eher verwirrt haben. Die Rückmeldung zu den Hausaufgaben war rasch, aber oberflächlich: Zitate aus Normkapiteln (ohne Kommentar, was dieses Zitat mit der Frage zu tun hatte), oder "Lesen Sie Seite 18-63 noch einmal". Auf sehr genaue Nachfragen, dass ich Sätze oder Abschnitte im Lehrbrief widersprüchlich finde, samt Seiten- und Zeilenangaben, und ob das mein Missverständnis oder ein tatsächlicher Widerspruch im Text des Lehrbriefs sei, hätte ich mir ebenso präzise Antworten gewünscht. Es wurde als Ursache meiner Probleme vorgeschlagen, dass ich "vielleicht lange kein Lernen mehr gewohnt" sei. Ich arbeite allerdings in einem Beruf mit regelmäßigen Fortbildungen und Prüfungen. Dies war - nach erfolgreichem Studium und Promotion, durch die ich mich selbst "durchgebissen" habe - das erste Mal, dass ich etwas abgebrochen habe. Vielleicht eine lehrreiche Erfahrung, aber auch eine sehr frustrierende. Daumen runter.