Techniker geschafft, aber das war's auch schon...
It's over, it's done... mir bleibt nichts Anderes übrig als zu sagen: Naja.
Mein Versuch, die letzten 3,5 Jahre kurz runter zu brechen:
Der Samstagsunterricht während der ersten 3 Semester (in Freiburg) war größtenteils gut, wenn auch anstrengend. Gute Dozent*innen (vor Allem Mathe & Englisch), Fragen wurden beantwortet und ein klarer Unterrichtsrahmen war gegeben (klassischer Frontalunterricht). Hierdurch war man gut vorbereitet auf die Prüfungen in den Grundfächern. Damals war ich noch recht überzeugt von der DAA.
Geändert hat sich meine Meinung nach den ersten Seminaren im 3. Semester. Bereits nach dem 2. Seminar haben wir uns gefragt, was genau uns diese Seminare bringen sollen.
Für das Verständnis hier eine kurze Zusammenfassung der Seminarprojekte: Es wird ein Projektrahmen gegeben (Projektszenario, Aufgabenstellung, behandelte Module, Zeitrahmen), mit Hilfe dessen man im Team (4-5 Personen) ein vorgegebenes Projekt bearbeiten soll. Erwartet wird am Ende in der Regel eine Präsentation, in der die Ergebnisse zusammengefasst werden. Vorgesehen von der DAA ist eigentlich, dass man die Projekte bereits vor den Seminaren zuhause vorarbeitet und dann mit der geleisteten Vorarbeit ins Seminar startet - aber ganz ehrlich: Wenn man das macht, dann hat man im Seminar nichts mehr zu tun.
Was aber das eigentliche Problem an den Seminaren ist: Die Dozent*innen vor Ort sind eigentlich nicht viel mehr als Aufsichtspersonen. Man kann sie zwar bei Problemen ansprechen, aber viel helfen können sie meistens nicht. Bei der Frage, ob eine Lösung korrekt ist oder nicht, lautet deren Antwort meistens "es gibt viele Wege, wie man diese Aufgabe bearbeiten kann". Auch bei der Präsentation der Ergebnisse wird nicht auf deren Richtigkeit eingegangen (maximal wenn etwas vergessen wurde), sondern mehr auf die Bearbeitungsstruktur und die Präsentation an sich.
Aus diesem Grund sind wir irgendwann dazu übergegangen, die Zeit in den Seminaren lieber zur aktiven Prüfungsvorbereitung zu nutzen als für die Bearbeitung der Projekte - hierin haben wir mehr Sinn gesehen... das hat auch gut funktioniert!
Demnach stellt sich die Frage: Was sollen uns die Seminare bringen? - Theoretisch: Vorbereitung für das Abschlussprojekt (praktische Prüfung). Hier wird nämlich genau diese Bearbeitungsstruktur, die man in den Seminaren üben soll, 1:1 abgebildet und verlangt. Über die Inhaltliche Relevanz lässt sich aber streiten.
Ich persönlich hätte mit 3,5 Jahren Frontalunterricht mehr anfangen können. Ohne Bafög (und die damit verbundene 70%-Anwesenheitsquote), wäre ich dem Seminaren eher fern geblieben. Geht man allerdings nicht zu den Seminaren, dann steht man beim Abschlussprojekt ggf. ziemlich blöd da. Das Wissen über den Ablauf der Projektes wird nämlich im letzten Seminar vermittelt und, soweit ich mitbekommen habe, nicht online nochmals ausführlich zur Verfügung gestellt.
Während der seminarfreien Zeiten gab es keinerlei Kontakt zu Dozenten o.Ä.. Fragen mussten wir alleine bewältigen. Die Lernskripte helfen da leider nur bedingt. Sie sind sehr umfangreich... Also wirkliich seeeeeeehr umfangreich. Dort findet man nahezu alles, aber halt nicht die einfache Antwort oder Erklärung, die man eigentlich benötigt. Sie sind oft kompliziert geschrieben, unübersichtlich und definitiv zu ausholend - Keiner liest das ernsthaft (erst recht nicht in Papierform ohne Schlagwort-Suchfunktion).
Wirklich hilfreich waren für die Prüfungsvorbereitung die Muster- & Übungsprüfungen mit deren Lösungen. Meistens habe ich mich für die Prüfungsvorbereitung an diesen Aufgaben orientiert.
Zum Ablegen der Modulprüfungen sind pro Semester in der Regel 2 Termine vorgesehen. Teilweise liegen die Prüfungstermine allerdings vor dem effektiven Abschlussdatum der jeweiligen Module, was etwas ungünstig ist. Hier muss man selbst entscheiden, wann der für einen selbst beste Zeitpunkt ist.
Sicherlich sind einige Punkte, die ich hier aufgeführt habe, der Tatsache geschuldet, dass die DAA das Seminarkonzept in der Form ein Semester vor uns erst neu eingeführt hatte und wir somit noch quasi zur "Testgruppe" gehörten. Ich hoffe, dass sich diese Punkte für folgende Semester verbessern und die Seminare einen echten Mehrwert bieten (nicht nur Zeit absitzen und Kosten für Kost & Unterbringung vor Ort).
Was man der DAA nämlich nicht absprechen kann: Wenn man generell anwesend ist, die Übungsprüfungen nutzt und sich bei offenen Fragen selbst helfen kann (ChatGPT, Kolleg*innen oder Youtube), dann ist der Techniker bei der DAA wirklich gut machbar und auch die praktische Prüfung, sowie die 3 staatlichen Prüfungen am Ende der Zeit (ja, für Diese muss Jede*r nach Osnabrück!) stellen keine extraordinäre Herausforderung dar.
Kurz und knackig...
Pro's:
- praktische Abschlussprüfung als Gruppenarbeit (keine Individuelle Note)
- wohlwollende Prüfer*innen
- Prüfungen gut machbar (Aufgaben wiederholen sich oft)
- nur 3 staatliche Prüfungen am Ende
Con's:
- Seminare sind nur bedingt nützlich
- Staatliche Prüfung nur in Osnabrück möglich
- hohe Zusatzkosten durch Fahrt, Unterbringung & Verpflegung in Seminarwochen
- wenige Termine für Modulprüfungen
- Lernskripte viel zu umfangreich/ kompliziert
- Keine fachliche Betreuung durch Dozent*innen in Selbstlernphasen
- keine Möglichkeit für Online-Prüfungen
- Online nur Lernskripte, kein echter Online-Campus oder interaktive Lernapp
- Mit etwas Eigeninitiative kann man eigentlich nicht durchfallen
- Seminarorganisation schlecht, Studienmaterial zu umfangreich, kaum Online-Dienste