Vermasseltes Potential - KEINE ONLINEVORLESUNGEN!!

Grundsätzlich hätte die IUBH das Potential, eine großartige Hochschule zu sein. Auf Papier sieht es ganz toll aus: riesiges Angebot, große Flexibilität, und tolle Angebote. (ich will anmerken, ich hab die Flexibilität trotzdem sehr niedrig bewertet, da: Lassen sich Online-Vorlesungen nur live oder auch online abrufen? - es gibt bei der IUBH keine Online-Vorlesungen, und laut IUBH gab es auch noch nie welche)

Ach, das hatte ich wohl schon erwähnt! Grundsätzlich, vor allem mit Vollzeitjob und wenn man nicht unbedingt in der Nähe einer größeren Stadt ist, ist ein Fernstudium ja wirklich klasse. Ich hab mir den Studienablaufplan angeschaut und hab mir gedacht, wow klasse! und was für tolle andere Studiengänge es noch gibt.
Dann ging das Studium los, und ich hab mit dem ersten Fach angefangen. Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten. Das Skript ist auch ganz gut, das Workbook war komisch, und die Aussagen der Tutoren im Sprint waren teilweise unkoordiniert (verschiedene Aussagen von verschiedenen Tutoren) und falsch. Und wenn man dann ein 60 Seiten langes Dokument abgibt, und 4 Kommentare darauf findet, wovon einer: Toll! ist, und einer: bitte hier keine ICH-Form verwenden (bei einer Aufgabe, in der man über seine eigene Erfahrung schreibt), naja. Ich kann nicht sagen, dass ich viel davon für meine weitere Berufslaufbahn mitgenommen habe.

Die Anerkennung würfelt aus, ob man etwas anerkannt oder nicht, es ist absolute Wilkür und kein System dahinter.

Die Skripte sind veraltet, teils Zahlen von 2008 und 2012, und ja, alles Zahlen sind prüfungsrelevant, man lernt über AirBerlin und Thomas Cook Airlines, und welche Zielgebiete 2012 am beliebtesten waren. Praxisnahe Inhalte sehen anders aus.

Kurse werden willkürlich neu gestartet und mit nichts außer dem Skript ausgestattet, obwohl die Aussage im Raum steht, dass bei jedem Kursneustart mindestens 25 Shortcasts verfügbar sind.
Falls sich wer fragt, was sind denn Shortcasts, und gibt es keine Vorlesungen?
Nein, gibt es nicht, gab es scheinbar auch nie (sagt die IUBH) - auch wenn es sehr viele Studierende gibt, die sich noch daran erinnern können. Die sind wohl alle kollektiv blöd? Die IUBH hält uns alle für ein wenig doof, die Aussage ist nämlich, wir steigen von 30-60 minütigen Videos auf 3-5 Minuten Videos um, weil wir festgestellt haben, dass die längeren Videos pausiert werden, oder nicht fertig geschaut werden. Das hieß für die IUBH offensichtlich, dass wir uns nicht so lange konzentrieren können. Für uns heißt es, hey, das war ein gutes Video, ich mach hier mal kurz Pause und notier mir was ich da verstanden hab, bzw gleich es mit meinen Notizen ab. Oder, man glaubt es kaum, man geht mal was essen, oder was trinken, und hält deswegen ein Video an!
Jetzt sollten wir 3-5 minütige Videos bekommen (wobei wahrscheinlich 30 Sekunden Intro und 30 Sekunden Outro inkludiert wird), und es sollten bei Kursneustart 25 Videos dasein. Wenn man sich das mal hochrechnet, kann man sich ja denken, wie qualitativ wertvoll diese Inhalte sind.

Auf das Feedback von über 1500 Studierenden, dass wir uns Vorlesungen und qualitativ hochwertige und längere Videos wünschen hieß es: aber wir sind innovativ, und andere Hochschulen haben das nicht. Und wir haben eine tolle App, die wir gerade entwickeln. Wir fragen also nach Wasser und es wird uns stattdessen die Vorstellung eines Lolli angeboten, der dann in ein paar Jahren vielleicht in unserem Besitz sein könnte (die tolle App ist noch nicht fertig!).

Feedback wird gewünscht bei der IUBH, sagen sie. Feedback nehmen wir sehr ernst, sagen sie. Feedback hilft uns weiter, sagen sie.
Wir sagen also, wir hätten gerne lange Videos, Videovorlesungen und strukturierte, regelmäßige Sessions mit Tutoren, die aufgezeichnet werden, damit die, die zu der Zeit eines Q&As nicht dasind, auch in der Lage sind, es sich anzusehen, und dann heißt es:

Lange Videos: ne, ihr könnt euch eh nicht so lange konzentrieren, aber hey, ihr kriegt 3-5 minütige Videos, die sind ganz toll.
Videovorlesungen: Gabs noch nie, wirds auch nicht geben, das Skript ist prüfungsrelevant (hat ja niemand abgestritten?)
strukturierte Sessions mit tutoren: es gibt Live-Q&As! Die überschneiden sich oft, sind zwischen 18.00 und 20.00, was gerade für viele Studierende mit Familie nicht möglich ist. Bei Live Q&As kann man Fragen stellen. Das ist prima, wenn man welche hat. Wenn man aber gerade mit einem Fach anfängt, hat man keine. Wenn keine Fragen gestellt werden, wird die Session beendet, und in zwei Wochen (wenn man Glück hat und es überhaupt regelmäßige Termine gibt!!!) ist dann die nächste Chance. Im Modulhandbuch steht drin, dass man das Anrecht auf 30h hat. Selbst wenn ich ein Modul für ein Jahr belegen würde, würd ich nicht auf die Zeit kommen.
Laut Studienablaufplan in Vollzeit sollte man ein Modul pro Monat abschließen, das sind dann maximal 2 Live-Q&A Sessions. also 2 Stunden, nicht 30.
Aufzeichnungen: Ne, das geht nicht, Datenschutz!
Dann vielleicht einfach Videos, in denen der Tutor für 45-60 Minuten Kapitel für Kapitel das Skript bespricht und Denkanstöße gibt? Stichwort Transferleistung etc? - Ne, findet die IUBH doof. Aber in ein paar Jahren gibts eine tolle App, in der man Videos mit dem Skript kombinieren kann.
Ich wäre ja froh, wenn die App, in der man NUR das Skript lesen kann, funktionieren würde!

Ach und, Feedback, erwünscht und so. Austausch, wollen wir fördern. Die IUBH merkt, dass die Studierenden den Austausch mögen, und kündigen daraufhin an, das Team, in dem sich Studierende studienübergreifend vernetzen, organisatorische Sachen fragen können etc, zu schließen. Mit den Worten:

Um Eurer großen Nachfrage nach Austauschmöglichkeiten gerecht zu werden, strukturieren wir die TEAMS-Community für Euch um.
Dieses Team wird geschlossen.

(mit dieses Team ist das allgemeine Team gemeint.) Stattdessen werden wir auf einzelne Studiengangteams verteilt, in denen nichts los ist. Da will wohl wer, dass wir uns nicht austauschen.

Liebe IUBH. Ihr habt Potential. Aber ihr vergeigt es gerade massiv.
Es gibt extrem viele Leute, die euch sagen, dass hier gerade etwas MASSIV schief läuft, und anstatt zu sagen, ja, das schauen wir uns an wirkt es eher wie ein trotziges Kleinkind, das die Hände vor die Augen hält und sagt: Was ich nicht sehen kann, ist nicht da.

Gerade durch Corona ist die IUBH massig gewachsen, weil sie einen neuen Studiengang nach dem anderen herausgeballert hat (zwar akkreditiert, aber mit kaum Materialien, und bei vielen Studiengängen gibt es Module, die noch nicht ausgerollt sind!!!). Die Anzahl der Studierenden hat sich verdoppelt, und die Qualität des Services hat darunter gelitten.

Die IUBH hatte eine großartige Möglichkeit, weil sie viele Dinge schon hatte, die sich andere Unis erst aufbauen mussten. Aber während andere Unis Open-Book-Klausuren anbieten, Workbooks planen etc und verstärkt auf online-Vorlesungen gegangen sind, sagt die IUBH: ihr kriegt jetzt Videos, die sich besser für TikTok eignen würden, und wenn ihr dann euren Abschluss schafft, kriegt ihr ein tolles Zeugnis in augenkrebserregenden Farben, bei dem sich jeder Arbeitgeber zweimal überlegt, ob er euch einlädt.

Ist der IUBH aber wurscht, sie hat ihr Geld ja schon..


Ps. sobald man dann mal eingeschrieben ist, sackt der Kontakt und die Antwortzeit massiv ab. Aktuell heißt es: wir versuchen eure E-Mails innerhalb von 7 Tagen zu beantworten.
pps. auch wenn man anhaken muss, dass man bei der IUBH studiert hat, frag ich mich bei manchen Bewertung ehrlich, ob da manche unter einem Stein leben, wenn sie der Meinung sind, es ist alles super, oder ob sie einfach dafür bezahlt werden. Ich sag nicht das alles scheiße ist, aber es ist DEFINITIV nicht alles super!