Der Teufel steckt häufig im Detail...

Tom
Business Consulting (MBA)
Bericht archiviert

Was war Positiv?

Besonders gut gefallen haben mir die Präsenzveranstaltungen sowie die Kombination aus Klausuren und Business Cases. Durch die monatlichen Präsenzwochenenden gab es einen Kontakt zu den Dozenten sowie zu den Kommilitonen. Es bestand die Möglichkeit Fragen zu diskutieren und Probleme zu erörtern. Da einige Prüfungsleistungen aus praktischen Fallstudien mit Präsentationen bestanden, wurden an diesen Wochenenden die Teams gebildet und die Arbeitsaufgaben verteilt. Skype und Teamviewer waren dann die Tools um auch von zu Hause aus weiter zusammenarbeiten zu können. Das hat sehr gut geklappt.

Die Dozenten waren alles Professoren der Hochschule Wismar und die Vorlesungen waren durchweg gut. Auch die Studieninhalte und die Studienunterlagen, inklusive der Literaturhinweise, waren gut. Verbesserungen sind an der einen oder anderen Stelle möglich und auch nötig, aber insgesamt konnte man gut damit arbeiten. Dies betrifft auch die Onlineplattform der Hochschule, die ständig weiterentwickelt wird. Studienunterlagen, Termine, Studienbescheinigungen und weitere Informationen sind online verfügbar. Prüfungsanmeldungen sind online möglich. Für diesen Studiengang gibt es sogar ein eigens Portal. Es wird mit Videovorlesungen und Videokonferenzen gearbeitet. Der Praxisbezug war durchweg hoch.

Der Preis für das Studium ist durchaus in Ordnung, wenn man bedenkt, dass ein sehr gutes zweitägiges Seminar auch schon Euro 2.500 kostet.


Was war Negativ?

Entschieden habe ich mich für ein Studium bei der Wings, weil hinter der Wings eine staatliche Hochschule, die Hochschule Wismar, steht. Damals bin ich davon ausgegangen, dass eine staatliche Hochschule auch einen Bildungsauftrag hat und es nicht nur um Gewinnmaximierung gehen kann, wie bei einem rein privaten Anbieter. Die Wings gehört zwar zur Hochschule, funktioniert aber wie ein kommerzielles Unternehmen. Über ein sehr gutes Geschäftsmodell werden Gewinne für die Hochschule und Zusatzeinkünfte für die beteiligten Professoren erwirtschaftet. Und das überwiegend mit konsekutiven Studiengängen, die in unserem Bildungssystem eigentlich jedem ermöglicht werden sollten und nicht nur denen, die es sich leisten können. Ob es eine sinnvolle Bildungspolitik ist, mit Ressourcen einer staatlichen Hochschule Gewinne zu erwirtschaften, müssen die Politik und die Wähler entscheiden. Offensichtlich haben die Professoren der Hochschule noch genügend freie Zeit um kostenpflichtige Vorlesungen und Prüfungen abzuhalten bzw. abzunehmen. Könnten stattdessen nicht mehr Studienplätze an der Hochschule geschaffen werden?

Der Bedarf ist offensichtlich da. So hatten etwa 90 Prozent meiner Kommilitonen einen Bachelorabschluss. Ihnen ging es nur darum (irgend)einen Master zu machen, weil sie Angst hatten auf dem Arbeitsmarkt ohne Masterabschluss nicht bestehen zu können.

In einigen Fächern wurden Musterklausuren zur Vorbereitung verteilt. Die ganz "Schlauen" in unserer Gruppe haben sich zusätzlich die Musterklausuren aus den Vorjahren besorgt und nur Klausuraufgaben "trainiert". Oft war diese Strategie sehr erfolgreich. In den praktischen Prüfungsleistungen wurde im Team gearbeitet. Das hat viel Zeit gekostet, aber auch sehr viel Spaß gemacht. Und für die Studenten, die überhaupt keine Ahnung hatten, hatte es noch den Vorteil, dass sie mit durchgezogen wurden. Es gab immer eine Note für das Team. Auch sonst waren einige sehr kreativ um ihre Noten zu verbessern. Die Studenten, die sich an die „Spielregeln“ gehalten haben, waren deutlich im Nachteil. Die Studenten, die von der praktischen Umsetzung nicht einmal ansatzweise eine Ahnung hatten, haben häufig die besten Noten bekommen. In einem berufsqualifizierenden Studiengang.

Überhaupt war die Noteninflation bemerkenswert. Mit einer 2,… im Abschlusszeugnis gehörte man schon zu den schlechtesten im Jahrgang.

Besonders enttäuschend war die Begleitung durch die Studienbetreuung. Hier funktioniert die Wings nicht wie ein Unternehmen. Der "Standard", wie der Versand von Studienunterlagen, die Kommunikation von Terminen usw., hat stets gut geklappt. Bei individuellen Problemen bzw. Anfragen hat hingegen nichts mehr geklappt. Anfragen wurden, trotz mehrere Nachfragen, nicht beantwortet. Oder Anschreiben wurden verschickt, in denen steht, dass ein Termin festgesetzt und kommuniziert wird. Dabei muss dieser Termin mit dem Professor direkt abgestimmt werden.
Wobei die Qualität der Betreuung von den Ansprechpartnern abhing. Es gab auch Ansprechpartner, die einen richtig guten Job gemacht haben. Insgesamt lässt sich aber sicher noch einiges verbessern.

Vorsicht ist auch geboten, wenn sich das Studium, aus welchen Gründen auch immer, verzögert. Die meisten anderen Anbieter haben eine Art „Frei Semester“, bei der Wings kostet jede Verzögerung gleich richtig viel Geld. Die Studienordnung sieht zwar Urlaubssemester, in denen keine Prüfungsleistungen erbracht werden können, vor, aber aktiv darauf hingewiesen wird man nicht. So kann sich ein vermeintlich günstiges Studium plötzlich teuer werden.

Zusammenfassend betrachtet hat das Studium viel Spaß gemacht und mich persönlich auch weitergebracht. Ob ich noch einmal zur Wings gehen würde, kann ich nicht sagen. Zu gegensätzlich waren die Erfahrungen. Vieles war richtig gut, einiges hat überhaupt nicht geklappt. Ein Unterschied zu rein kommerziellen Anbietern besteht offenkundig nicht. Ich kann jedem nur raten, sich vor der Entscheidung für einen Anbieter gut und persönlich zu informieren. Mittlerweile sind die meisten Anbieter und Studiengänge akkreditiert. Setzt Prioritäten, was ist Euch persönlich wichtig, und vergleicht die Angebote.

  • Präsenzveranstaltungen, Praxisbezug und die Dozenten
  • Studienbetreuung
  • Studieninhalte
    4.0
  • Studienmaterial
    4.0
  • Betreuung
    2.0
  • Online Campus
    3.0
  • Seminare
    4.0
  • Preis-/Leistung
    4.0
Tom
Alter 36-40
Weiterempfehlung Nein
Abschluss Ja
Studienbeginn 2012
Geschrieben am 09.01.2015
Veröffentlicht am 09.01.2015
Tom
Alter 36-40
Karrierestufe Manager
Weiterempfehlung Nein
Abschluss Ja
Studienbeginn 2012
Studienform Fernstudium
Variante
Geschrieben am 09.01.2015
Veröffentlicht am 09.01.2015

Aktuelle Bewertungen zum Studiengang

Ina , 21.09.2023 - Business Consulting (MBA)
Nadine , 10.04.2023 - Business Consulting (MBA)
Timo , 06.04.2023 - Business Consulting (MBA)
Christian , 05.04.2023 - Business Consulting (MBA)
Tonk , 05.04.2023 - Business Consulting (MBA)