Modul "Theoretische Informatik" als Gasthörer

Kolja
Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
Bericht archiviert

Ich studiere eigentlich "Web- und Medieninformatik" an einer anderen FH. Im Curriculum meines Studienganges vermisse ich aber ein Modul "Künstliche Intelligenz". Da mich das Thema sehr interessiert, suchte ich nach einer Möglichkeit, das anderswo zu belegen. So stieß ich auf die WINGS Wismar, denn dort wird ein KI-Modul im Rahmen des Fernstudiums Wirtschaftsinformatik angeboten. Das spannende an diesem Modul ist, dass zwei recht verschiedene Ansätze der KI gemeinsam in einem Lehrbuch behandelt werden: Wissensbasierte Systeme am Beispiel logische Programmierung mit Prolog und künstliche neuronale Netze.

Ich wendete mich also an den zuständigen Professor, um abzuklären, ob ich das Modul als Gasthörer belegen konnte und welche Vorkenntnisse ich dazu brauchte. Eine Belegung als Gasthörer war mit geringem organisatorischen Aufwand möglich. Man bekommt eine Rechnung für ein einzelnes Modul, überweist den Betrag, erhält dann Unterlagen und wird für die verschiedenen Online-Plattformen freigeschaltet. Außerdem soll man sich für einen der vielen Prüfungsorte im Bundesgebiet entscheiden. So weit, so einfach. Als inhaltliche Voraussetzung empfahl Professor Cleve, ein Autor des KI-Moduls, Kenntnisse in theoretischer Informatik. Die hatte ich leider auch noch nicht. Aber die WINGS hat auch dazu ein passendes Modul. So kam es, dass ich zunächst einmal "Theoretische Informatik" belegte, mit dem Ziel, im Semester darauf die künstliche Intelligenz anzugehen.

Grundlage für den Kurs war ein Skript von ca. 120 Seiten A4. Für ein Modul mit 5 ECTS klingt das zunächst nach nicht viel Aufwand, aber man muss sich klarmachen, dass theoretische Informatik recht mathematisch ist. Da man in der Mathematik auf knappem Raum viel aussagen kann, haben es diese 120 Seiten durchaus in sich.

Themen des Moduls sind:
- Mengen, Relationen, Graphen, formale Sprachen und reguläre Ausdrücke
- Automatentheorie: Endliche Automaten, Kellerautomaten, Turingmaschinen
- Formale Sprachen und Grammatiken
- Logik: Ziel ist hier, zum Resolutionsbeweis zu führen, der Grundlage für Inferenzmaschinen ist.
- Komplexität: Nützlich, um Laufzeiten und Speicherbedarf von Algorithmen für große n Abschätzen zu können.
- Berechenbarkeit und Entscheidbarkeit: LOOP- und WHILE-Sprachen, Gödelisierung und die Churchsche These.

Das Skript war sehr gut geschrieben. Theoretische Informatik ist ein FH-Modul. Der Schwerpunkt liegt nicht auf dem Führen von Beweisen (auch das kommt vor) sondern auf der Anwendung der Konzepte. Klar machen sollte man sich aber: Bei der formalen Darstellung werden keine Abstriche gemacht. Theoretische Informatik hat naturgemäß einen gewissen Abstraktionsgrad.

Ergänzt wurde der Kurs durch sehr viele Übungsaufgaben, deren Lösung man in einer Online-Plattform einstellen und kommentieren lassen konnte. Die Rückmeldungen durch Professor Cleve kamen zügig. Toll war hier: Es ging nicht nur um richtig und falsch. Oft stellte er Rückfragen und brachte einen so dazu, eine eigentlich richtige Lösung noch einmal unter einem anderen Gesichtspunkt zu betrachten, einen Spezialfall zu erkunden, noch ein bisschen weiter zu denken. Das hat mir sehr geholfen, mein Verständnis des Stoffes zu vertiefen. Die Bearbeitung der Aufgaben ist übrigens freiwillig und keine formale Voraussetzung für die Teilnahme an der Prüfung. Empfehlen würde ich es aber. Es bringt sehr viel.

Am Ende des Modul stand ein Präsenztag, bei dem in einer Gruppe von ca. 25 Leuten ca. 6 Stunden lang der Stoff des Moduls noch mal durcheilt wurde. Dies hatte nicht die Form eines Vortrages. Vielmehr ging es darum, Probleme zu lösen. Der Unterricht war sehr interaktiv. Schwerpunkt war hier Automatentheorie. Mittels Beamer und der Software JFLAP konnte z.B. man in der Gruppe Automaten entwickeln und testen, die verschiedene Probleme lösen. Am Schluss des Tages kam die Klausur. Das ist an der WINGS anscheinend so üblich. Ich habe mich ein bisschen gewundert, dass die Prüfung ans Ende eines arbeitsreichen Tages gelegt wird, aber der Präsenztag ist ein gutes Repetitorium und nachdem ich es nun einmal selbst erlebt habe, finde ich das Konzept hervorragend.

Die einzige Sache, mit der ich nicht ganz zufrieden war, ist der Online-Campus. Historisch bedingt hat die WINGS verschiedene Online-Plattformen. Von außen kommend hat es eine Weile gebraucht, bis ich verstanden hatte, welche Informationen ich wo finde. Darum an dieser Stelle nur 4 Sterne.

Der Kontakt zum Sekretariat war unkompliziert. Als Gasthörer war ich natürlich mit vielen organisatorischen Abläufen nicht vertraut und hatte immer wieder einmal Fragen, wie sie vermutlich sonst Erstsemester-Studenten stellen. Mir wurde hier immer schnell geholfen.

Rückblickend war es eine sehr positive und lohnende Erfahrung, an der WINGS theoretische Informatik zu belegen. Aus diesem Grund bin ich dieses Semester auch wieder dabei, mit künstlicher Intelligenz.

Ich habe nun natürlich nur Erfahrung mit einem bestimmten Modul gemacht. Aber wollte ich Wirtschaftsinformatiker werden, so würde ich mir das Angebot der WINGS einmal sehr genau anschauen.

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  • Tolles Kurskonzept (in TI), hervorragende Betreuung
  • Studieninhalte
    5.0
  • Studienmaterial
    5.0
  • Betreuung
    5.0
  • Online Campus
    4.0
  • Seminare
    5.0
  • Preis-/Leistung
    5.0
Kolja
Alter 41-45
Weiterempfehlung Ja
Abschluss Ich studiere noch
Studienbeginn 2016
Geschrieben am 13.03.2017
Veröffentlicht am 13.03.2017
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Kolja
Alter 41-45
Karrierestufe Fernstudent
Weiterempfehlung Ja
Abschluss Ich studiere noch
Studienbeginn 2016
Studienform Fernstudium
Variante Schwerpunkt: Digital Development
Geschrieben am 13.03.2017
Veröffentlicht am 13.03.2017

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