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Darf ich meine Lernhefte verkaufen?

Malin König

Ein Fernstudium kostet Geld. Da wäre es doch praktisch, die gebrauchten Lernhefte nach dem erfolgreichen Abschluss zu verkaufen. Aber dürfen Sie das? Immerhin könnten damit Interessenten die Einschreibung in den jeweiligen Studiengang umgehen und der Anbieter würde potenzielle Studenten verlieren. Andererseits machen die Hefte allein natürlich noch kein Studium aus und einen Abschluss verleihen sie auch nicht. Wir haben uns schlau gemacht und verraten Ihnen, ob Sie Ihre gebrauchten Hefte nach Ihrem Abschluss verkaufen dürfen.

Die Rechtslage

Vor allem in Onlineshoppingportalen bieten viele Verkäufer gebrauchte Studienhefte an. Machen die sich alle strafbar? Die Rechtslage ist kompliziert:

Indem Sie Studiengebühren bezahlen, kaufen Sie die Lernhefte und sie werden zu Ihrem Eigentum. Streng genommen, geht aber nur das Material der Hefte in Ihr Eigentum über. Der Inhalt ist durch das Urheberrecht (UrhG) geschützt, dass Ihnen die kommerzielle Nutzung des Inhalts im Normalfall verbietet. Nicht erlaubt wäre also, sich die Inhalte zu eigen zu machen, und diese als eigene Werke anzubieten oder das Werk zu vervielfältigen und die Kopien weiterzuverkaufen.

Und was ist mit dem Studienvertrag?

Da die Gesetzgebung im Falle von Lernheften nicht eindeutig ist, könnten für deren Verkauf die Bestimmungen in den allgemeinen Geschäftsbedingungen der jeweiligen Fernhochschule gelten. Im Studienvertrag kann explizit vermerkt sein, dass Sie Ihre Lernhefte nicht weiterverkaufen dürfen. Viele Fernhochschulen nehmen daher Passagen mit detaillierten Vereinbarungen zu den Nutzungsrechten am Lernmaterial in ihre Verträge mit auf.

Der Verkauf lohnt sich nicht

Der Großteil der Fernhochschulen verfolgt den Weiterverkauf ihrer Lernhefte nicht. Das liegt nicht nur daran, dass es sehr zeitaufwendig wäre, das Internet nach angebotenen Lehrbriefen zu durchforsten. Vielmehr sind die Fernunterrichtsmaterialien einfach keine Konkurrenz für das umfangreiche Fernstudium an einer Fernhochschule. Mit den reinen Studieninhalten können Sie als Verkäufer ohne Service, Lehre und Prüfungslizenz nicht mithalten. Heinrich Dieckmann von der APOLLON Hochschule bringt es auf den Punkt:

"Ich halte es auch für wenig sinnvoll, das reine Lehrmaterial eines Fernstudiengangs zu kaufen. Ein Fernstudium besteht ja aus viel mehr: zum Beispiel der Betreuung, der Prüfungsleistung und der Hilfe durch den Tutor. Lehrmaterialien beziehen sich auch häufig aufeinander, beinhalten zahlreiche Verweise und Bezüge. Einzelne Lehrmaterialien zu erwerben lohnt sich daher nicht. Wer also alte Lernhefte kauft, nur um das darin enthaltene Wissen zu erwerben, der könnte auch einfach ein Lehrbuch kaufen. Er genießt dann aber auch nicht die Vorteile eines Fernstudiums."

Wir halten fest: Der Verkauf von Studienheften ist in vielen Fällen nicht erlaubt und lohnt sich auch nicht.

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