Ich kann die IU leider NICHT weiterempfehlen!

Seit Ende 2021 habe ich meinen B.A. in Sozialer Arbeit. Zur IU kam ich, da ich hier schnellstmöglich meinen B.A. erlangen konnte und mir vieles an Modulen durch meine Vorbildung angerechnet wurde. Ich habe bei der Konkurrenz (FOM Hochschule) zuvor einen anderen akademischen Abschluss erlangt und kann daher Vergleiche ziehen. Der erste Kritikpunkt; an der IU wird großzügig angerechnet im Vergleich zu anderen Hochschulen – dieser Aspekt lockt viele Studenten. Allerdings hat man an der IU pro Semester sechs vollgepackte Module (im Vollzeitmodell). An vielen anderen Hochschulen sind es i.d.R. 3-4 Module (wie bspw. an der FOM). Die Module haben jeweils 5 ECTS, allerdings ist der Aufwand pro Modul meistens viel höher und m.E. keine 5 ECTS wert. Beim Betrachten der Studienverlaufspläne diverser Studiengänge fällt auf, dass die IU sehr viele Klausuren als Prüfungsform festlegt (auch im neuen Curriculum!) und vergleichsweise wenige Hausarbeiten oder Workbooks anbietet. Die IU wirbt jedoch, dass Flexibilität großgeschrieben wird, jedoch bestehen kaum Wahlmöglichkeiten zwischen den Prüfungsleistungen. In sehr wenigen Modulen wird dann eine Hausarbeit angeboten, welche lediglich auf die Abschlussprüfung vorbereiten soll. Jetzt denkt der Student wahrscheinlich, dass aus diesem Grund das Feedback zu Hausarbeiten sehr umfangreich ausfallen wird, um bspw. Fehler in der Abschlussprüfung nicht zu wiederholen. Leider ist es nicht so. Wenn man Glück hat, dann gibt es 2-3 kurze Sätze als Anmerkung. An meiner alten FOM Hochschule gab es ein mindestens zweiseitiges detailliertes Feedback zu Hausarbeiten. Sprich, wenn ein Student eine eher schlechtere Note an der IU wie bspw. eine 3,3 in einer Hausarbeit (oder Workbook) erhält, gibt es kaum ein Feedback, um aus seinen Fehlern zu lernen. Für die hohen, monatlichen Raten eine absolutes No-Go! Wie erwähnt, werden an der IU überwiegend Klausuren als Prüfungsform angeboten. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass es nicht reicht, die Inhalte richtig zu verstehen. Auf Verständnis darf an der IU nicht gelernt werden! Vielmehr müssen die (recht umfangreichen) Inhalte nahezu wortgenau auswendig gelernt werden, da in meinen Klausuren selbst kleinste Aspekte mit einer hohen Punktezahl als Prüfungsaufgabe abgefragt wurden. Bulimielernen statt effektiven und anwendungs- oder fallbezogenen Lernens war angesagt. Die selben Beschwerden hörte ich von fast allen Studenten der IU, mit denen ich mich ausgetauscht habe. Die Klausureninhalte werden auch nicht eingegrenzt, wie teilweise an anderen Hochschulen. Es muss jede kleinste Randnotiz oder Aspekt genauestens verinnerlicht werden. Wer darauf steht (und das kann), wird an der IU gute Noten schreiben. Natürlich gehört ein hohes Niveau in einem akademischen Studium dazu, allerdings führt dieses Bulimielernen eher dazu, dass Inhalte recht schnell in Vergessenheit geraten und so kaum Anwendung in der beruflichen Praxis finden. Die Klausuren können vor Ort oder online geschrieben werden. Vor Ort gibt es begrenzte Plätze und nur einen Termin im Monat. Online kann rund um die Uhr geschrieben werden. Hierbei wird ein technisches Verständnis und sehr gute Englischkenntnisse vorausgesetzt, da die Proktoren (Klausurenaufsicht) nur gebrochenes Englisch mit einem indischen Akzent sprechen. Da mein Englisch gut ist, habe ich alle meine Klausuren online geschrieben. Die Betreuung der Abschlussarbeit würde ich als ungenügend bezeichnen, da es keine gibt. An meiner ehemaligen Hochschule gab es ein komplettes Semester, in welchem Studenten auf ihre bevorstehende Bachelorarbeit vorbereitet wurden. Dies fehlt hier komplett. Der Betreuer hilft einem auch nicht wirklich. Stattdessen gab es destruktive Kritik zur Bachelorarbeit und Kolloquium, welches von zwei unfreundlichen und demotivierten Prüfern kam. Am liebsten würde ich hier die Namen erwähnen, um andere Studenten zu warnen. Außerdem würde ich gern die Dozenten bewerten (was die Betreuung angeht), allerdings bietet die IU diese Option nicht an! Schade..

Die Benotung an der IU empfinde ich als teilweise unfair, gute Noten werden hier aufkeinenfall verschenkt. Ich bin davon ausgegangen, dass ich mein Gutachten zur Bachelorarbeit im myCampus einsehen kann (schließlich konnte ich es auch an der FOM Hochschule problemlos einsehen). Auch das ist an der IU nicht möglich. Es gibt lediglich die aufwendige Möglichkeit einen Termin zu vereinbaren und mit einer zeitlichen Begrenzung von 30 Minuten vor Ort im Studienzentrum sich das Gutachten durchzulesen.
Weiterhin finde ich die Lernmaterialen (Podcasts, Videos) als nicht ausreichend und eher unnötig, da diese nur Zusammenfassungen implizieren.
Der Kundenservice ist auch für fast nichts zu gebrauchen. Vieles „dürfen“ sie nicht ausführen oder wissen nicht wirklich bescheid und leiten dann einen zu einer anderen Abteilung weiter. Ähnlich wie in einer Behörde. Während in meiner ehemaligen Hochschule die Bachelorarbeit innerhalb 5-10 Minuten problemlos online angemeldet konnte, musste an der IU ein Aufwand betrieben werden und diverse (teilweise nicht editierbare) PDF-Formulare ausgefüllt, hin- und her geschickt, unterschrieben und hochgeladen werden (und das bei einer so modernen und digitalen Hochschule?!). Versprochene Rückrufe durch den Kundenservice sind nie erfolgt.
Zuletzt möchte nun nach den zahlreichen negativen Aspekten was Positives schreiben: An der IU gibt es keine typischen Klausurenphasen, da die online Prüfungstermine selbst gewählt werden können. Zum Ende des Monats habe ich demnach immer eine Klausur geschrieben und dadurch blieb mir eine Klausurenphase mit bspw. drei Klausuren pro Monat erspart. Trotz allem sind die Klausuren sehr lernintensiv.
Wer all das, was ich geschrieben habe in Kauf nehmen möchte, dafür aber beabsichtigt sein Studium zu verkürzen, der ist an der IU richtig. Wer ein Studium sucht, das flexibel in der Prüfungsform ist, in dem Wissen gut vermittelt wird, viele praxisnahe Inhalte wiederzufinden sind mit guter Betreuung und Vorbereitung auf der Abschlussprüfung, ist an der IU falsch.