Vor allem für Studieninteressierte, deren Abischnitt nicht für einen bestimmten Studiengang an einer Präsenzuni ausreicht, ist das Fernstudium eine interessante Alternative. Viele beliebte Studienfächer wie Psychologie oder Rechtswissenschaften haben einen hohen Numerus clausus und die Hochschulen lassen nur eine begrenzte Anzahl an Studenten zu. Hier kann eine Fernhochschule die Lösung sein. Wer allerdings im Fernstudium nur eine zeitlich begrenzte Zwischenlösung sucht und später wieder an eine Präsenzhochschule wechseln möchte, sollte sich vorab gründlich informieren. Generell ist ein Wechsel möglich, aber nicht immer lassen sich Studienleistungen aus einem Fernstudium an einer Präsenzuni anrechnen. Das liegt daran, dass die Studiengänge häufig unterschiedlich strukturiert sind oder ganz andere Schwerpunkte setzen. Obligatorische Praktika im manchen Präsenzstudiengängen etwa fallen im Fernstudium weg. Diese müssen die Studenten dann im Präsenzstudium nachholen und verlieren dadurch wertvolle Zeit.
Schwierigkeiten bei der Anrechnung
Studium ist leider nicht gleich Studium. Selbst wenn Studiengänge exakt den gleichen Namen tragen und den gleichen akademischen Abschluss verleihen, unterscheiden sich die Inhalte teilweise erheblich. So berichtet beispielsweise Mini, die Betriebswirtschaft an der FH Kaiserslautern im Fernstudium belegt, von Problemen ins Präsenzstudium zu wechseln – und das an derselben Uni! Manche private Hochschulen, die sowohl Fern- also auch Präsenzstudiengänge anbieten, ermöglichen Ihnen hingegen unbürokratisch den Wechsel, beispielsweise die SRH Riedlingen.
Beispiel Psychologie an der FernUni Hagen: Ein beliebter Fernstudiengang, der vielen Psychologie-Begeisterten das Traumstudium ermöglicht. Doch wer anschließend den Master in Psychologie machen und später als Psychotherapeut arbeiten möchte, dem fehlt ein wichtiges Modul wie zahlreiche Rezensenten auf FernstudiumCheck bemängeln. So auch Nicole:
„Was fehlt ist die klinische Psychologie. Ohne die gibt es jedoch für die meisten Masterstudienplätze an Präsenzunis keine Zulassung und auch der Weg zum Psychologischen Psychotherapeuten endet im Nichts.“
Wenn Sie sich also für ein bestimmtes Fernstudium interessieren und später wechseln möchten, kann es also nicht schaden, vorher Erfahrungsberichte der Studenten zu lesen. So erfahren Sie aus 1. Hand, welche Probleme es bei der Anrechungen geben kann.
Hochschulwechsel: das Problem liegt im System
Bei einem Hochschulwechsel an eine Präsenzuni fehlen häufig bestimmte Module, die die Studenten dann an der neuen Uni nachholen müssen. Doch dieses Problem betrifft nicht nur Fernstudenten. Generell haben Studenten in Deutschland große Probleme, die Hochschule zu wechseln, da die Inhalte nicht bundesweit einheitlich festgelegt sind. Das hat mehrere Gründe:
- Bildung ist in Deutschland bekanntlich Ländersache. Die Aufsicht der Hochschulen liegt also nicht bei einer zentralen Stelle, sondern bei den jeweiligen Kultusministerien der Bundesländer.
- Hochschulen sind unabhängig. Durch die im Grundgesetz verankerte Wissenschaftsfreiheit werden Hochschulen nicht direkt von der Politik gesteuert, sondern können viele Entscheidungen relativ frei treffen. Das gilt auch für die Festlegung der Studieninhalte.
Die Ursache für das Problem beim Wechsel vom Fernstudium an eine Präsenzhochschule liegt also in unserem Bildungssystem und nicht in der fehlenden Anerkennung. Studienleistungen, die Sie in einem akkreditierten Fernstudiengang erbringen, sind denen an einer Präsenzuni generell gleichwertig. Nur bei der inhaltlichen Übereinstimmung hapert es. Planen Sie also, während des Fernstudiums zu wechseln, sollten Sie sich von der gewünschten Präsenzuni beraten lassen. Dabei empfiehlt es sich, die Modulhandbücher und die Studienordnung Deines Fernstudiums mitzubringen.
