Bilanzbuchhalter (IHK)

1.
Der Kurs für den ich mich angemeldet hatte, fand mangels Teilnehmern nicht statt. Ich bekam stattdessen einen Fernlehrgang angeboten. Leider ein großer Fehler.

2.
Die Skripte sind vom zeitlichen Umfang her alle unterschiedlich, weil die Themen unterschiedlich lang sind. Da man den Zeitumfang des nächstens Lehrbriefes erst erfährt, wenn man das Ding zugeschickt bekommt, ist eine zeitliche Planung kaum möglich. Dies ist aber für alle, die eine solche Planung neben dem Job brauchen, oder für solche, die eine Job-Auszeit für eine Weiterbildung nutzen wollen (bei mir der Fall) unabdingbar notwendig. Ähnliches gilt für die Fernaufgaben. Ich habe mich irgendwann sehr gewundert, wie schnell ich mit den Fernaufgaben war - um dann festzustellen, daß die Fernaufgaben z.T. unterschiedliche Zeitvorgaben hatten.

3.
Eine persönliche Betreuung war nur während der ersten zwei Lehrbriefe möglich (R. Boenke ist hier die positive Ausnahme im Unternehmen, kümmert sich, kann dem Nivau des Lernenden angepasst Dinge erklären - z.B.: ich habe Mathematik studiert und kann mit zweidimensionalen Gleichungssystemen nur was anfangen, wenn man mir das mathematisch erklärt, die abgespeckte Buchhalter-Erklärung "mehr verstehst Du sowieso nicht" hilft mir wenig). Bei den Briefen danach hab ich mich bei jedem Anruf gefühlt, wie der nervende Kunde, der Fragen hat. Auch das Gefühl, jedem bei Endriss erst mal beibringen zu müssen, daß ich ein abgeschlossenes Hochschulstudium habe und daher mit den 0-8-15 Erklärungen "das ist halt so" nichts anfangen kann, hat meinen Lerneifer nicht beflügelt. Ich hab es dann irgendwann gelassen, dort anzurufen. Die Ansprechpartner waren immer nicht da (Krank, im Urlaub o.ä.) und bis der Rückruf kam, ist dann natürlich jeder Zusammenhang verloren. Einen praktischen Bezug haben die Lehrenden nicht. z.B. Meine Frage, wie Banken in der Realität Kredite vergeben, weil wir damit im Unternehmen immer Probleme haben, konnte nicht beantwortet werden und wurde statt dessen nur müde belächelt. Die Probleme, die Unternehmen haben, Kredite bei Banken zu bekommen, sind bei Endriss offensichtlich vollkommen unbekannt - diese Probleme sind nicht mit Rankings zu erklären. Jeder der Finanzierungen benötigt, weiß das.

4.
Etwas erschreckend fand ich, daß ich bei weitergehender Literaturrecherche (die ich bei den Skripten dringend brauchte!) die Skripte 1:1 in den Bibliotheken fand - als fertiges Buch - von einem anderen Autor als demjenigen, der auf dem Endriss-Skript angegeben war (Lehrbriefe 3-4). Das Buch, das beide Lehrbriefe enthält, kosten auf dem freien Markt ca. 38,-€. Soviel zum Preis/Leistungsverhältnis. Im Übrigen war im Skript ein Satz aus dem Buch gestrichen. Dieser Satz war die Erklärung für eines der Probleme die ich hatte. Nachdem ich den original-Text vor mir hatte, war das Problem gelöst. Das Skript wurde hier an dieser Stelle auf das Nivau "Mein-Kunde-Versteht-das-ja-sowieso-nicht" gekürzt. Der Dumme Kunde - so kommt man sich bei diesem Fernlehrgang vor.

5.
Endriss bietet eine online-Plattform an. Für die habe ich dann nach mehreren Monaten auch einen Zugang bekommen - aus den Kommentaren im Internet zu schließen, war ich nicht die einzige, die mehrfach nachfragen mußte um den Zugang zu bekommen ("Den haben Sie doch schon ganz lange...")

6.
Endriss bietet Praxis-Wochen an. Auf dem Papier. Ob die real stattfinden, ist mir nicht bekannt. Mir wurde das am Anfang mal erklärt, dann kam nie wieder jemand auf mich zu. Wahrscheinlich hätte ich mich aktiv darum kümmern müssen, aber zu dem Zeitpunkt war meine Motivation, was Endriss betrifft schon so im Keller, daß ich dazu nicht auch noch Nerven hatte.

7.
Eine Erfolgskontrolle findet nicht statt. Endriss ist vollkommen egal, ob die Kunden eine Prüfung machen und ob sie diese erfolgreich ablegen. Bis heute hat mich niemand vom Unternehmen gefragt, ob ich eine Prüfung gemacht habe und wenn ja, mit welchem Erfolg. Das spricht Bände bezogen auf die Unternehmenspolitik von Endriss.