Master of Laws (LL.M.)

Das Studienmaterial (bezogen auf mein rechtswissenschaftliches Studium) waren von unterschiedlich guter Qualität, aber die Betreuung war durch die Bank erstklassig. Sowohl die Dozenten als auch die Tutoren haben sich immer viel Zeit und Mühe gegeben, Fragen zu beantworten. Da es sich um ein reines Fernstudium mit wenigen Präsenzphasen handelt, hängt der persönliche Erfolg maßgeblich von der eigenen Disziplin und Fähigkeit zur Selbstorganisation ab. Es ist aber häufig die einzige Möglichkeit, neben dem Beruf zu studieren, ohne dass man dabei arm wird. Das Preis-Leistungsverhältnis ist vergleichsweise günstig zu anderen Institutionen, bei denen der gleiche Studiengang mitunter mehr als das 10-fache kostet. Ich würde dort jederzeit wieder studieren.

Das Studienmateriel ist nicht gerade gut. Man muss sich mit eigenen Unterlagen vorbereiten, wenn man eine gute Klausur schreiben möchte. Die Online Angebote sind dagegen sehr gut für die Vorbereitung. Schön wären Tutorien wie im LLB. Aus meiner Sicht sollte es eine bessere Betreuung durch Präsenzveranstaltungen geben, auch wenn das wissenschaftliche Arbeiten im Fordergrund steht. Wer wie ich erst zum LLM einsteigt, kann so auch keine Netzwerke bilden oder Kontakt zu Professoren aufbauen. Genau dies ist aber für die Masterarbeit und auch für die Bindung an die Fern Uni wichtig. Ich fände es gut, wenn hier in Zukunft mehr käme.

Also, ich habe von 2003 bis 2012 nebenberuflich zunächst meinen LLB, dann meinen LLM absolviert. Ich fand, dass es für mich eine der wenigen Einrichtungen ist, die ein Studium neben dem Beruf ermöglicht. Weiterhin hat die FernUni den Vorteil, dass der Abschluss am Ende nicht unter dem Ruf steht, erkauft worden zu sein. Jedenfalls halte ich Angebote anderer privater Studienanbieter, an denen sich in den LLM jeder einschreiben kann, der mal irgendwas mit Recht studiert hat, ein wenig fragwürdig.

Klar ist: Das hier ist keine Volkshochschule. Der Anspruch ist hoch, auch im Masterstudiengang, an welchem sehr viele ausstudierte Volljuristen teilnehmen, sind die Durchfallquoten bei den Klausuren teilweise bei über 60 %. Das ist dann in den Foren auch meist der häufigste Kritikpunkt: Die Studienbriefe würden nicht umfassend vorbereiten. Diese Ansicht der Studienbriefe ist aber doch grundlegend falsch: Sie ersetzen eben die klassische Vorlesung, nicht mehr und nicht weniger. Auch bei einem Präsenzstudium kann ich die Klausuren nicht bestehen, wenn ich nicht zusätzlich zu den Vorlesungen tätig werde. Für die rechtswissenschaftlichen Studiengänge kann ich sagen, dass die Studiengänge inhaltlich idR umfassend und ausreichend sind. Für die Klausuren später empfiehlt es sich dann aber, für jedes Fach ein Übungsbuch mit Klausurübungen zu erwerben. Das kostet 10 € und hebt die Klausuren in einen oberen Bereich. Mit den 10 € pro Modul liege ich dann noch immer nicht bei 20.000 €, wie sie an anderen Einrichtungen gefordert werden.

Einige der Kurse sind natürlich schwieriger verständlich als andere - wie eben bei einer Vorlesung auch. Die Art des einen Profs mag man, die Art des anderen nicht.
M. E. waren die Unterlagen stets aktuell und ausreichend und zeitnah vorhanden.
Richtig ist, dass die Korrektur der Einsendearbeiten teilweise auf sich warten lässt. Das ist wohl dem Aspekt geschuldet, dass die rechtswissenschaftliche Fakultät sich immer größerer Beliebtheit erfreut und dies bei der personellen Ausstattung noch nicht adäquat umgesetzt worden ist.
Absolut empfehlenswert sind die Klausurvorbereitungsseminare, die leider im LLM kaum noch angeboten werden. In verschiedenen Studienzentren in Deutschland werden Wochenendseminare angeboten, bei denen man von Freitag bis Sonntag einen Sachverhalt nach dem anderen löst. Solche Seminare werden insbesondere auch für die BWL-Inhalte angeboten. Die Seminare kosten idR nichts, außer Unterkunft und Verpflegung, teilweise muss man leider weit reisen. Ich habe dies immer als Art Kurzurlaub gesehen, bin dann zusammen mit meiner Frau am Donnerstag angereist und habe mir die entsprechende Stadt (Leipzig, Erfurt, München, ...) angeschaut. Wer nach Teilnahme an einem solchen Seminar noch durchfällt - dem kann dann wirklich nicht mehr geholfen werden. Hier könnte man anmerken, dass ein solches Seminar pro Modul pro Semester Standard sein sollte, zur Not wäre dann ja auch ein Online-Seminar möglich.

Bei Problemen ist das Prüfungsamt der rechtsw. Fakultät immer ansprechbar und hilfsbereit. Kritik an diesen, die hier teilweise geübt wird, kann ich persönlich nicht nachvollziehen.
Auch habe ich mehrfach mit einigen Mitarbeitern der Lehrstühle telefoniert - mir wurden immer die Auskünfte erteilt, die ich haben wollte.

Die Betreuung meiner Bachelorarbeit und meiner Masterarbeit war sehr gut. Auch hier war zumindest die Korrekturzeit der Bachelorarbeit sehr grenzwertig, was am Ende, wenn man nur noch die Endnote erwartet, doch sehr nervt.

Alles in Allem kann ich nur sagen, dass es ein Studium ist, bei welchem man eine Menge an Selbstdisziplin haben muss. Klar ist das alleinige Lesen der Skripten nicht ausreichend - wie gesagt: eben ein Studium.
Die Klausuren sind anspruchsvoll, die Anforderungen entsprechen halt denen einer normalen Präsenzuniversität. Dafür muss man sich dann auch hinterher nicht Vorwürfe gefallen lassen, einen Studienabschluss für viel Geld erkauft zu haben (da ich selber auf einer Vorstellungsveranstaltung eines solchen privaten Anbieters war, würde ich dieser Einrichtung z.B. vorwerfen, die machten Werbung damit, dass man zwar teuer sei, dafür aber "wegen der tollen Betreuung" keiner durchfallen würde :))!

Ich würde die FU unbedingt weiterempfehlen, wenn man vorher weiß, was auf einen zukommt.