Maximale Flexibität hat seinen Preis

Vorab: aktuell befinde ich mich im letzten Monat des dritten Semesters, liege 1 Monat über meinem Zeitplan und habe einen Notenschnitt von 1,7. Ich studiere auf Englisch.

Flexibilität:
Ich habe mich für die IU entschieden, weil ich einen sehr spezifischen Studiengang mit maximaler Flexibilität wollte. Der Preis wirkte im Vergleich zu anderen Privatunis auch in Ordnung. Die gewünschte Flexibilität erhält man auch. Wer Vollzeit arbeitet oder ein aktives Familienleben jonglieren muss hat an der IU gute Aussichten dies auch zu tun - vorausgesetzt man wählt das richtige Zeitmodell.

Materialien & Qualität:
Das Online Studium klappt gut und in den meisten Fällen reicht das Material vollkommen aus. Wer das Modulhandbuch liest wird sich wahrscheinlich auf eine Vielzahl an unterschiedlichen Zusatzmaterialien freuen, allerdings habe ich kaum einen Kurs gesehen in dem es die versprochenen Zusatzmaterialien wirklich gab, oder diese brauchbar sind. Videos sind häufig so schrecklich in der Qualität, dass es mehr schadet als nutzt. Probeklausuren haben nicht die Form einer Klausur oder sind lediglich Zitate aus dem Kursbuch. Somit bleibt meist nur das Kursbuch und sofern angeboten die Live Session. Die Qualität der Live Sessions hängt komplett von dem Gutwillen der Lehrkraft ab. In den meisten Fällen sind die Einschnitte in den Zusatzmaterialien kein Problem, da das Kursbuch meist ausreicht und gut gestaltet ist. Allerdings gab es einen Vorfall in dem Statistikkurs in dem absolutes Chaos ausbrach. Lehrkraft entlassen, Kursbuch zwei mal neu aufgesetzt (auf die versprochene neue Version wartet man nach 9 Monaten immer noch), entsprechend keinen Support für 4 Monate und ein Kursbuch das Fehler in der Formatierung, Fachlichkeit und Grammatik enthält. Allerdings war dies der einzige Vorfall dieser Art und ansonsten ist alles in Ordnung. Projekte sind gut gemeinte Gesten um Praxiserfahrung zu sammeln, allerdings heißt "Praxiserfahrung" meist, dass man so tut als würde man in einer Firma arbeiten die an einem Projekt arbeitet, dass den Kurs betrifft. Dabei denkt man sich irgendwelche Szenarien aus die meist fern von jeglicher Realität sind.

Online Studium:
Das Fernstudium zu organisieren läuft recht flüssig, sofern alles nach dem Regelfall läuft. Sobald man spezifischer Fragen hat wird es komplizierter, allerdings immer noch besserer Support, als an öffentlichen Unis. Ansonsten gibt es viele Info-Veranstaltungen die auch recht unübersichtlich sind. Was mir aktuell am meisten Sorgen macht ist die Vorbereitung auf die Bachelorarbeit, da ich bisher überhaupt keine Infos dazu gefunden habe. Jeder Kurs hat einen eigenen Teams channel in dem es Support von den Lehrkräften gibt und live-online-Veranstaltungen. Klausuren- und Prüfungstermine sind beliebig buchbar und werden über eine Proctoring-Plattform gemacht. Somit können Prüfungstermine frei gewählt werden (sogar am Wochenende mitten in der Nacht).

Lehrkräfte:
Da jeglicher Support, der über das Kursbuch hinausgeht als Zusatzleistung gesehen wird schwankt die Qualität hier stark! Wenn die Lehrkräfte für ihr Thema brennen und einen gewissen Grundrespekt gegenüber den Studenten haben wird einem im Teamschannel geholfen. Gleichzeitig passiert gar nichts, wenn die Lehrkräfte keinen Bock haben. Auch wichtig zu erwähnen ist, dass diese eine private Fachhochschule ist und lehrkräfte entsprechend nicht immer Professoren oder renommierte Personen aus der Wirtschaft sind.

Fazit:
Wer schnell und flexible einen Bachelor in seinem Wunschfach (es wird wirklich jedes Fach angeboten, egal wie exotisch) ist hier genau richtig! Kursmaterialien stimmen meistens und das Ganze läuft sehr flüssig. Ein hohes Maß an Eigenmotivation- und Organisation sind notwendig, allerdings ist das alles machbar. Wer allerdings in die Wissenschaft möchte oder auf besonders hohe Qualität hofft wird eventuell enttäuscht. Um einen guten (sehr guten) Job zu erhalten reicht es allerdings vollkommen aus.