Durchwachsen - ohne qualifiziertes Feedback

Positiv hervorzuheben ist an der IU die Möglichkeit, das Studium durch die Online-Prüfungen auch gut berufsbegleitend umzusetzen. Das setzt eine hohe Leistungsbereitschaft bei einem Vollzeitzeitstudium voraus und die Bereitschaft, sich in alle Informationen selbstständig und alleine einzuarbeiten (Module / Prüfungsmodalitäten / etc.). Beim Proctoring (digitale Überwachung bei Onlineprüfungen) muss man Glück haben: Mal bekommt man eine Person, die englisch spricht und versteht, mal nicht.

Die Qualität der Lehrmaterialien ist durchwachsen: Teils sehr gut, verständlich und mit praxisnahen Beispielen. Teils aber auch chaotisch, unübersichtlich und gespickt mit Themen, die nur angerissen werden - ohne das der "rote Faden" klar wird. Teilweise gibt es Repetitorien, die die Prüfungsvorbereitung erleichtern, in den meisten Fällen aber nicht.

Die Onlinebibliothek ist erstaunlich schlecht ausgestattet, dafür dass diese auch z.B. für die Thesis genutzt werden soll. Es empfiehlt sich der zusätzliche Zugang zu einer "richtigen" Uni vor Ort.

Für die Onlineprüfungsaufgaben ist eine Einsicht, bzw. ein Einwand zwar möglich, allerdings nur in Präsenz und mit einer sehr, sehr langen Vorlaufzeit. Insbesondere bei Hausarbeiten ist das Feedback (auch nach einem Einwand) dürftig, die Punktabzüge werden nicht erklärt. Teilweise wird mit Formalia argumentiert, die optional sind (z.B. Abkürzungsverzeichnis oder Quellenangaben im Schluss).

Der Kontakt zu DozentInnen ist nicht vorhanden, die TutorInnen sind teilweise gut, teilweise schwer zu erreichen. Mitunter fehlen im Onlinekurs dann auch einfach die Lösungen zu Übungsaufgaben und die betreuende Person empfiehlt den Kontakt zu KommilitonInnen, die Präsenz studieren (ja, das fand ich auch absurd). Insgesamt steht man sehr oft allein auf weiter Flur.

Das Prüfungsamt antwortet in der Regel innerhalb von einer Woche, was grundsätzlich positiv zu bewerten ist. Entscheidungen scheinen dann allerdings auch grundsätzlich pauschal und nicht einzelfallbezogen gefällt zu werden.

Wenn man also bereit ist, den persönlichen Geschmack bei Hausarbeiten zu raten, nicht nachvollziehbare Bewertungen zu erhalten und im Übrigen einen hohen organisatorischen Aufwand für sein Studium zu betreiben, ist man hier richtig.

Dafür bezahlt man dann aber auch eine Menge Geld.