Hauptschulniveau mit zweifelhaften Inhalten

Matthias
Psychologischer Berater (Zertifikat)
Bericht archiviert

Ich ärgere mich sehr, und bereue die Anmeldung zu einer Fortbildung beim BTB. Gebucht hatte ich den Fernlehrgang "Psychologischer Berater mit Fachrichtung Lernberatung und Burnout Prävention". Eine dumme Idee!

Der BTB verweist immer auf die unabhängige Prüfung der Lerninhalte und die staatliche Zulassung. Aber was ist eine Prüfung Wert, wenn das fachliche Niveau beliebig ist, und offensichtliche Fehler nicht gefunden werden?

Die Lehrbriefe beinhalten oberflächliche, teilweise fehlerhafte und wissenschaftlich umstrittene Lehrinhalte. Deshalb habe ich den Fernlehrgang abgebrochen. Wer die private Weiterbildung zum Ziel hat, für den ist der BTB richtig. Einen Beruf kann man alleine auf Basis dieser Fortbildung nicht seriös ausüben.

Ich kann jedem ausdrücklich empfehlen, nach der Anmeldung zunächst einmal vom Rücktrittsrecht Gebrauch zu machen, das vorhandene Material in Ruhe durchzuarbeiten und sich erneut anzumelden, wenn man überzeugt ist.

Unerfreulich war das Verhalten des BTB nach meiner Kündigung. Man sperrte mich sofort vom Online-Campus aus, bestand aber auf die volle Zahlung der Lehrgangsgebühr für weitere vier Monate. Nach Beschwerde wurde die Sperre aufgehoben und mit einem technischen Problem entschuldigt.

Studieninhalte:
Ich empfand die Inhalte des von mir gebuchten Kurses als zu heterogen. Man hat am Ende des Kurses alles mal gehört, aber nichts richtig gelernt (Das Material des psychologischen Beraters habe ich zu 85% vollständig erhalten). Die Lerninhalte bleiben derart oberflächlich, dass mir persönlich zu viel gefehlt hat.

Studienmaterial:
In einem Lehrheft zum psychologischen Berater wird die Transaktionsanalyse vorgestellt. Grundlegende Details werden aber verschwiegen (beispielsweise das rebellische Kind). Diese Oberflächlichkeit zieht sich durch alle Lehrbriefe und das ist der einzige rote Faden im Material.

Der ganze Lehrgang setzt viel auf Techniken des NLP, eine wissenschaftlich umstrittene Methode, die auch häufiger mal mit Esoterik in Verbindung gebracht wird. Darüber kann man streiten. Aber warum begibt man sich mit einer Fortbildung überhaupt in diese Ecke? Warum lehrt man nicht Methoden, an denen weniger gezweifelt wird?

Das erste Lehrheft zum Lernberater war extrem fehlerhaft. Falsche Kapitelnummerierungen, Satzabbrüche und sinnlose Vertauschung von Satzteilen in den ersten Kapiteln. Danach wurde es grammatikalisch besser, fachlich aber nicht. Informationen werden teilweise ohne Bezug eingeworfen und man fragt sich dann, was man mit der Information anfangen soll. Einige Aussagen sind fachlich zweifelhaft, beispielsweise die Aussage, dass alles Verhalten erlernt sei. Das kann man nur behaupten, wenn man auch dazusagt, dass man sich hier in der behavioristischen Perspektive befindet. Diese Information fehlte aber, und so ist diese Information sachlich falsch.

Das sind nur einige Beispiele, ich könnte Seiten füllen!

Betreuung:
Habe ich nur einmal in Anspruch genommen. Genaugenommen wurde sie mir aufgedrängt, weil ich Kritik im Forum geübt habe. Die Beantwortung meiner Fragen warf weitere Fragen auf, da ist man dann aber irgendwann nur noch mit E-Mails beschäftigt, als mit dem Studienmaterial. Deshalb habe ich das nicht weiter vertieft.

Onlinecampus:
Ganz ok, aber nichts, was heraussticht. Es gibt: Aktuelle Meldungen, Übersicht über die Seminare und Sonntagsvorlesungen, Studentenverzeichnis, Forum (in dem nicht so viel los ist, gefühlt jeder zweite Beitrag kommt von einem BTB Mitarbeiter) und ein überschaubares Webinarangebot.

Seminare:
Ich habe keine Seminare besucht, kann also keine Aussage zur Qualität der Seminare machen. Allerdings finde ich zwei Wochenendseminare als viel zu wenig, um dann als Psychologischer Berater zu arbeiten. Die Teilnahme ist verpflichtend, was ich gut finde. Aber auf freiwilliger Basis hätte ich mir ein größeres Angebot der praktischen Fortbildung zum Lernberater und psychologischem Berater gewünscht. Irgendwelche Ernährungsseminare und sonstige Angebote interessieren mich da nicht! Ein Angebot der Supervision gibt es nicht, was aber gerade für die Arbeit als psychologischer Berater sinnvoll wäre. Auch ein didaktisches/pädagogischen Seminarangebot für den Lernberater fehlt.

Preis/Leistung
Lehrgangsgebühr und Seminarkosten hätten in meinem gebuchten Kurs mehr als 4.000 EUR gekostet. Und dafür bekomme ich nur Halbwissen, manches davon steht wissenschaftlich in der Kritik. In jedem Fachbuch für 60 EUR steckt tausendfach mehr Tiefgang und Struktur als in den BTB Unterlagen.

Digitale Lernen
Immerhin, die Studienbriefe gibt es online und zum Download als PDF. Es gibt auch Onlinefragen zu den einzelnen Lehrheften. Das ist sehr gut. Aber insgesamt ist das digitale Lernen doch sehr dünn. Es gibt keinen Echtzeitchat für Fragen, es gibt kein zusätzliches, vertiefendes Material, keine Lernvideos. Nicht mal ein Verzeichnis zu interessanten Webseiten, auf denen man vertiefende Lehrgangsinhalte finden könnte, habe ich gefunden.

Flexibilität: Ich habe nach 6 Wochen gemerkt, dass das Angebot nichts für mich ist, muss aber 6 Monate bezahlen. Es gab kein Entgegenkommen von Seiten des BTB. Für die 1.000 EUR hätte ich eine Menge fundierter Fachliteratur kaufen können!

Insgesamt ist mein bleibender Eindruck, dass man es hier mit einem Institut zu tun hat, dass um seinen seriösen Auftritt sehr besorgt ist, aber eigentlich nur Gebühren kassieren möchte. Es hätte mich stutzig machen sollen, dass der BTB so viele verschiedene Lehrgänge anbietet. Das ist wie der Italiener um die Ecke, der eine große Speisekarte mit internationalen Gerichten bereithält: Es gibt alles, aber unterdurchschnittlich in der Qualität.

Ich bin seit 15 Jahren selbständig und habe nie auf die Fortführung einer Geschäftsbeziehung bestanden, wenn ein Kunde offensichtlich nicht zufrieden ist. Ich habe das nicht nötig und erreiche mit dem Verhalten, dass mich auch unzufrieden Kunden durchaus mal weiterempfehlen.

Das Verhalten des BTB ist rechtlich in Ordnung, in meinen Augen aber nicht seriös.

  • Ich weiß jetzt, was ich nicht will
  • Fehlerhaftes Studienmaterial, oberfächlich, für berufliche Weiterbidlung nicht geeignet, wenn man serös arbeiten möchte.
  • Studieninhalte
    1.0
  • Studienmaterial
    1.0
  • Betreuung
    3.0
  • Online Campus
    3.0
  • Seminare
    2.0
  • Preis-/Leistung
    1.0
  • Digitales Lernen
    3.0
  • Flexibilität
    1.0
Matthias
Alter 41-45
Weiterempfehlung Nein
Abschluss Ich habe abgebrochen
Studienbeginn 2019
Geschrieben am 02.08.2019
Veröffentlicht am 05.08.2019

Kommentar des Instituts

Guten Tag Matthias,

vielen Dank für Ihre ausführliche Bewertung. Wir bedauern sehr, dass der Lehrgang offenbar nicht die richtige Wahl für Sie gewesen ist.

Ihre Generalkritik an unseren Lehrgängen können wir nicht nachvollziehen, denn von der Qualität unserer Lehrgänge und ihrer praktischen Anwendbarkeit sind nicht nur wir beim BTB überzeugt, sondern auch unsere Schüler/-innen und Absolvent/-innen. Dies zeigen die positiven Feedbacks und guten Bewertungen, die uns u. a. hier auf FernstudiumCheck.de erreichen. Ihr Lehrgang Psychologische/r Berater/in wird z.B. mit durchschnittlich 4,5 Sternen und einem „sehr gut“ bewertet: https://www.fernstudiumcheck.de/fernstudium/psychologischer-berater/btb-5472/bewertungen.

Leider haben Sie vor Ihrer Anmeldung keine Beratung in Anspruch genommen oder Leseproben bestellt, um einen besseren Einblick in die Aufbereitung des Lernmaterials zu bekommen. Auch innerhalb der Widerrufsfrist haben Sie keine Zweifel an Ihrer Entscheidung gemeldet.

In Ihrem Kündigungsschreiben geben Sie an, dass Ihre Erwartungshaltung an diesem Lehrgang falsch war und zweifeln die Studieninhalte als oberflächlich, zum Teil unwissenschaftlich und fehlerhaft an.

Wir haben uns bereits darüber ausgetauscht, dass sich unsere Lehrgänge an eine Vielzahl von Menschen mit unterschiedlichen Erwartungen und ebenso unterschiedlichen beruflichen Hintergründen richten und darauf abzielen, ihnen praxisnahes Wissen und praktische Fähigkeiten zu vermitteln. Den Vergleich mit einem akademischen Hochschulstudium streben wir mit unserem Ausbildungsangebot dabei natürlich nicht an. Das degradiert unsere Lehrgänge aber noch lange nicht auf „Hauptschulniveau“.

Die Studienbriefe wurden von Expertinnen und Experten auf ihrem Gebiet, z. B. erfahrenen Diplom-Psychologinnen und Diplom-Pädagoginnen, geschrieben. Die inhaltliche Richtigkeit wurde durch eine fachliche Expertise der ZFU-Gutachter bestätigt.

Gelegentliche Tippfehler schleichen sich bei so viel Lehrmaterial natürlich ein. Wir arbeiten in regelmäßigen professionellen Lektoraten hart daran, sie zu minimieren. Auch freuen wir uns diesbezüglich über jeden konkreten Hinweis aus der Schülerschaft. Gänzlich vermeiden lassen sich solche Fehler trotzdem leider kaum.

Sie schreiben, dass Sie die Betreuung durch unsere Lehrgangsbetreuer und Fachtutor/-innen kaum in Anspruch genommen haben. Das ist natürlich sehr bedauerlich. Gerade Ihre fachlichen Kritikpunkte und Bedenken wären bei der Fachtutorin für diesen Lehrgang, einer erfahrenen Diplom-Psychologin, sehr gut aufgehoben gewesen. Sie hätten sicher einen interessanten Austausch gehabt. Dass Sie unser Angebot, sich über fachliche Fragen direkt mit der zuständigen Tutorin auszutauschen, als „Aufdrängen“ empfinden, können wir nicht nachvollziehen.

Sie erwähnen, dass Sie an den Praxisseminaren nicht teilgenommen haben, sie aber trotzdem für unzureichend halten. Dass der Lehrgang zwei Praxisseminare beinhaltet, steht von vornherein fest. Ob diese ausreichen oder nicht, sollten Sie vielleicht erst beurteilen, wenn Sie daran teilgenommen haben. Darüber hinaus gibt es zwei Sonntagsvorlesungen und weitere Webinare zu den Themenbereichen Psychologie und Pädagogik – und zwar kostenlos und freiwillig.

Matthias, Sie haben vor der Studienanmeldung alle nötigen Informationen zum Lehrgang wie Inhalte, Kosten, Ablauf, Dauer, Seminare, usw. erhalten. Die Widerrufs- und Kündigungsmöglichkeiten sind transparent auf der Studienanmeldung dargestellt. Wenn Sie sich nun entschieden haben, den abgeschlossenen Vertrag zu kündigen, ist uns nicht klar, worin das unseriöse Verhalten besteht, wenn dies gemäß den vertraglichen Vorgaben geschieht. Sie selbst kommen aus dem Dienstleistungssektor und können sicherlich die Verbindlichkeit einer gebuchten Dienstleistung gut nachvollziehen – gerade auch, weil es wichtig ist, unsere Schüler/-innen während des Fernlehrgangs administrativ und fachlich nicht allein zu lassen.

Aber auch nach der Kündigung können Sie sich innerhalb der Kündigungsfrist mit Lerninhalten beschäftigen und unsere ergänzenden Angebote in Anspruch nehmen.

Natürlich nehmen wir Ihre einzelnen Kritikpunkte ernst - das konnten Sie ja auch schon im Austausch mit unseren Mitarbeiter/-innen feststellen. Sie haben immer eine ausführliche Antwort auf Ihre Fragen bekommen. Ihre Verbesserungsvorschläge bzgl. der digitalen Lerninhalte und des Webcampus sehen wir als konstruktiv an, wir werden sie bei der künftigen Weiterentwicklung unserer Angebote sicher berücksichtigen und danken Ihnen dafür.

Auch ich stehe Ihnen für ein Gespräch gern zur Verfügung, wenn Sie Ihre Anmerkungen vertiefen möchten. Ich lade Sie allerdings ein, den Diskussionston in den Bereich einer wertschätzenden und konstruktiven Kommunikation zu verlagern, denn einige der von Ihnen gewählten Formulierungen halten wir für äußerst ungerechtfertigt, herabwürdigend und salopp.

Mit freundlichen Grüßen

Jonas Meyer, Geschäftsführung
Matthias
Alter 41-45
Karrierestufe Freiberufler
Weiterempfehlung Nein
Abschluss Ich habe abgebrochen
Studienbeginn 2019
Studienform Fernstudium
Variante Standardvariante (ohne Fachrichtung)
Geschrieben am 02.08.2019
Veröffentlicht am 05.08.2019

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