Business Transformation Management (M.A.)

Ich habe bereits den Bachelor an der IST gemacht und war damals sehr zufrieden. Das geht mir im Master nun leider nicht so.

Kurz allgemein zum besseren Verständnis: Materialien gibt es
- je Modul 1 - 2 digital und analog zur Verfügung gestellte Studienhefte, die im Auftrag der IST erstellt wurden
- etwa 10 - 20 Online-Vorlesungen, die man sich jederzeit anschauen kann
- etwa 5 Online-Tutorien, die live in einem virtuellen Klassenzimmer zu vorab bekanntgegebenen Terminen stattfinden (jedes Tutorium geht i. d. R. 1,5 Stunden)
- und ggf. zusätzliche Präsenztage (aktuell online wg. Corona)

Negativ ist für mich persönlich:
1. Der Studienablauf ist sehr stark strukturiert und in Trimester geteilt (z. B. Modul 1 von April - Juni, Modul 2 und 3 von Juli - September) und diese Verteilung ist aktuell noch sehr unausgewogen.
- Im ersten Semester hatte ich im ersten Trimester nur ein Modul und drei (!) Module im zweiten Trimester
- Im zweiten Semester hatte ich zunächst ein Modul, im zweiten Trimester dann zwei Module und das Wahlpflichtmodul konnte ich noch nicht belegen (weiter unten dazu mehr).

2. An der IST gibt es aus meiner Sicht nur eine Schein-Flexibilität. Die Online-Tutorien finden nur zu einem Zeitpunkt im Semester statt. Wenn man dann nicht kann, bleibt nur noch das nachträgliche Ansehen der Videos. Ein erneuter Rahmen zum Diskutieren von Fragen gibt es nicht. Auch das Vorverlegen von Modulen innerhalb des Semesters ist nicht möglich, wenn man alle Inhalte in Anspruch nehmen möchte (und die braucht man ja im Hinblick auf die Klausuren auch). Im Bachelor hat mich diese Tatsache weniger gestört, da die Module ausgewogener verteilt waren. Hier im Master nervt mich diese Thematik sehr.

3. Die Qualität der Materialien der verschiedenen Module variiert meines Erachtens nach sehr stark:
- Die Studienhefte mancher Module sind klar verständlich, gut strukturiert und sinnvoll erarbeitet. Andere wirken wiederum wie zusammengewürfelt.
- Online-Vorlesungen sind qualitativ ebenfalls sehr unterschiedlich. In einigen Modulen sind die Vorlesungen "betreutes Vorlesen" der schriftlichen Unterlagen, in anderen Modulen sind sie wirklich toll und ergänzend zu den Studienheften.
- Auch die Tutorien sind wahnsinnig unterschiedlich. Die einen beinhalten nahezu exakt den gleichen Stoff wie die Vorlesungen (wieder betreutes Vorlesen) und andere sind sehr interaktiv und interessant gestaltet.
- Präsenztage kann ich bisher nur einen bewerten: Dieser Seminartag war für 9 Stunden angesetzt und bestand aus "ein bisschen" Vorlesung (zusammen maximal 2 Stunden), drei Aufgaben, viel "Freizeit" zwischendurch um diese zu bearbeiten, anschließende Besprechung der Ergebnisse (mit wenig motivierten Studierenden) und Pausen. Für den gesamten Präsenztag wäre aus meiner Sicht effizient die Hälfte der Zeit notwendig gewesen. Ich bin froh, dass ich dafür nicht nach Düsseldorf fahren musste (dank Corona Online-Seminar)...

4. Der Studiengang wurde angeboten bevor alle Module fertig waren, d. h. ein Start war nur in Teilzeit möglich. Grundsätzlich nicht so schlimm, da ein Wechsel in die Vollzeitvariante später möglich war und die Studienzeit sich somit nicht verlängern sollte. Leider ist dadurch aber die bereits erwähnte Ballung von Modulen entstanden und somit zu manchen Zeiten weniger Zeit für die einzelnen Module.

5. Manche Wahlmodule, die von der IST seit einem Jahr beworben werden, existieren immer noch nicht. Aktuell sieht es nach einer "verpflichtenden" Verlängerung des Studiums oder nach einer erneuten Ballung der Module aus, weil mich eins der Module interessiert, die offenbar erst fertig werden, wenn die Master-Thesis dran ist. Dabei wäre mein zweites Wahlmodul nach meinem Studienverlaufsplan schon im zweiten Semester dran gewesen...

6. Auch Prüfungsleistungen und Bewertungen wirken auf mich zum Teil willkürlich. An einem Tag habe ich zwei Klausuren geschrieben, auf die ich mich meines Erachtens nach gleich gut vorbereitet habe. Dennoch habe ich eine 1,0 und eine 4,0 erreicht - den Unterschied finde ich sehr heftig, selbst wenn meine Einschätzung nicht ganz korrekt sein sollte. Oder auch ein gutes Beispiel: Für eine Hausarbeit wurde ich von dem Dozenten gebeten auf`s Gendern zu achten. Auf meine Frage, ob ein Hinweis am Anfang der Arbeit zum bewussten Verzicht auf`s Gendern zur besseren Lesbarkeit ausreiche, schrieb er mir eindeutig "ja". Dennoch führte es zu Punktabzug in der Hausarbeit. In der gleichen Hausarbeit wurden mir Punkte abgezogen, weil es nur eine Hausarbeit und keine tatsächlich umgesetzte bzw. begonnene Projektarbeit war. Inzwischen - nach Wechsel des Dozenten - ist eine Hausarbeit völlig ausreichend.


Sehr gut finde ich die meisten Inhalte des Studiums, die sehr zukunftsorientiert, aktuell, vielseitig und interessant sind. Auch der Online Campus überzeugt mich nach wie vor, denn er ist sehr übersichtlich und intuitiv gestaltet. Gut finde ich die telefonische Erreichbarkeit und die Aufnahme von Anliegen im Studierendensekretariat, die meistens serviceorientierte Kommunikation mit den weiteren IST-Mitarbeitern und auch die Betreuung vor Ort bei den Klausuren.

Ob ich das Studium weiterempfehle? Ich weiß von Mitstudierenden, dass sie sehr unzufrieden sind und ich weiß von Mitstudierenden, dass sie zufrieden sind. So, wie ich das Studium erlebe, empfehle ich es nicht. Aber auch die Erstellung eines neuen Studienganges ist ein Prozess und ich hoffe die IST verbessert sich noch sehr für weitere Studierende