Altbacken, kaum auf Berufstätige zugeschnitten

Nach nur einem Semester Informatik B.Sc. an der FernUni Hagen habe ich mich wieder exmatrikuliert.
Folgende Gründe haben mich dazu bewogen:
1. Die Studieninhalte sind teilweise recht veraltet. So frage ich mich, warum man unbedingt PASCAL lernen muss. Diese Sprache ist (zumindest für meine Begriffe) ungeeignet, Neulingen das Programmieren beizubringen, da Programme durch die umständliche Variablendeklaration unübersichtlich werden und sich schnell Frustration beim Programmierenden einstellt. Wie bereits jemand angemerkt hat, verkommt so ein Quellcode dann zum "Spaghetti-Code". Darüber hinaus wird diese Sprache kaum noch angewendet. Die Studieninhalte sind allgemein nicht auf dem neuesten Stand. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein zukünftiger Arbeitgeber einen Informatik-Absolventen der Fernuni Hagen als ausreichend qualifiziert ansieht.
2. Kursniveau/Didaktik: Das Kursniveau schwankt. Während der beispielsweise das Skript Kurs Computersysteme recht gut verständlich ist und dieser Kurs auch sehr gut betreut wird, gibt es jedoch auch andere, eher negative Beispiele. So zum Beispiel derer Mathematik-Kurs. Dieser muss sowohl von Studierenden der Informatik als auch von Studierenden der Mathematik belegt werden. Das Skript scheint aber nur auf Mathematik-Studenten zugeschnitten zu sein. Entsprechend hoch ist das Niveau (z.B. sehr umfangreiche Beweisführungen, deren Beherrschung auch von den Studierenden verlangt wird). Für Mathematiker durchaus sinnvoll, für Informatiker eher unnötig. Es fehlt zudem jeglicher Bezug zur Informatik. Altklausuren und Klausurvorbereitung standen in diesem Sommersemester außerdem in keinem Zusammenhang zur eigentlichen Klausur. Böse Überraschungen sind/waren also vorprogrammiert.
3. Zeitliche Organisation. Die Kurse werden in einzelne Abschnitte (Kurshefte) eingeteilt , zu denen es Einsendeaufgaben gibt. Diese sind zwar nicht verpflichtend, sollten jedoch im eigenen Interesse durchgearbeitet werden. Da die Einsendeaufgaben im zweiwöchentlichen Takt abgegeben werden müssen, ist man zu einer intensiven Beschäftigung mit den Themen kaum in der Lage, was für den Mathematik-Kurs angebracht wäre. Zudem kann es dadurch sehr schwierig werden, mehr als nur einen Kurs zu bewältigen. Daher ist es fast unmöglich, das Studium in der Regelstudienzeit zu absolvieren.
Besteht man eine Klausur nicht, so hat man erst im nächsten Semester die Möglichkeit, diese zu wiederholen. Dies bedeutet zusätzlichen Arbeitsaufwand durch die Klausurvorbereitung, den man zum Zeitpunkt der Rückmeldung noch gar nicht berücksichtigen konnte, denn die Rückmeldefrist endet vor den Klausurterminen. Dadurch zieht sich das Studium ebenfalls unnötig in die Länge.
Insgesamt ist das Studium für Berufstätige schlecht zu bewältigen und stellt mMn auch keinen Mehrwert für diese dar. Zwar kostet ein Fernstudium an der FernUni Hagen nicht so viel wie an anderen Fernuniversitäten, jedoch musste wohl hier die Qualität an das Preisniveau angepasst werden - kein guter Deal.