Ein durchaus kritischer Blick

Ich habe im März 2019 mit dem Bachelor Studium Psychologie an der Euro FH begonnen. Nach gut 9 Monaten habe ich wiederum entschieden die Hochschule zu wechseln und mein Studium nicht an der Euro FH zu beenden.

Für mich persönlich gab es zu viele Punkte, die nicht zu meinen Ansprüchen und Vorstellungen eines Studiums passten.
- Ich empfinde den verlangten Preis von knapp 350,- Euro mtl. als Studiengebühr deutlich zu hoch dafür, dass man eBooks erhält und sich die Inhalte ohne eine ausgebaute Online-Unterstützung durch z.B. virtuelle Vorlesungen oder Lehrvideos komplett selbst erarbeiten muss.
- Weiterhin ist mir unangenehm aufgefallen, dass auf Anregungen oder Kritik leider nicht so gut reagiert wurde. Man bekam (nach meinem Empfinden) schnippische und fast beleidigt wirkende Standardantworten zurück. Diese Erfahrung haben leider auch einige andere Kommiliton*innen von mir gemacht.
- Auch entspricht die Studienart des reinen Lehrbuchauswendiglernens nicht meinen Ansprüchen an ein nachhaltiges Studium. Ich halte persönlich nichts davon ein Buch mit 700 Seiten stumpf auswendig zu lernen, um dann in der Prüfung nach exakten Stichworten gefragt zu werden. Es erschien mir wie ein 1:1 Auswendiglernen der Bücher.
- Die Prüfungen waren für mich grundsätzlich ein kleines Rätsel. Ich hatte oft den Eindruck, die Fragen sind enorm schwammig formuliert wenn sie offen gestellt wurden, sodass eine klare Beantwortung oft für mich nicht möglich war, was wiederum Zeit und vermutlich auch Punkte kostete. Auch die MC Klausuren sind nicht unbedingt gut konzipiert. Teilweise sind dort Antworten einfach falsch angegeben oder es werden Inhalte abgefragt, die nicht in den Unterlagen vorkommen. Zudem werden MC Prüfungen in Modulen genutzt, in denen sie meiner Ansicht nach nicht sinnvoll sind (Statistik z.B.). Alles in Allem spiegeln die Noten in meinen Augen auch in keiner Weise den tatsächlichen Wissensstand der Studierenden wider.
- Eine Prüfungseinsicht wird einem wiederum erschwert, da man hierfür extra nach Hamburg fahren muss. Und auch wenn man diesen Weg auf sich nimmt ist ein sachlicher Austausch mit dem Tutor über die Prüfung oft nicht realisierbar. Es herrscht gefühlt eher das Motto "Ich bin der Tutor und habe Recht.", was ich an einer vorherigen Hochschule so z.B. nicht erlebt habe.
- Die Art und Weise, wie das Studium aufgebaut und durchgeführt wird, halte ich persönlich für ein Psychologiestudium für wenig zielführend. Aus diesem Grund habe ich mich final dazu entschieden mein Studium an einer anderen Hochschule weiter zu absolvieren.

Positiv anmerken möchte ich:
- die hohe Flexibilität der Euro FH. Man kann jeden Monat Prüfungen ablegen, was eine gute Planung sicherstellt und für viele ein großer Vorteil ist.
- Die Seminare (2 Präsenzveranstaltungen mitgemacht) waren sehr gut konzipiert und haben auf jeden Fall einen Mehrwert geboten. Auch das Treffen von Kommiliton*innen dort war ein Vorteilt, um sich auszutauschen.
- Die Organisation grundsätzlich ist sehr gut. Auf Anliegen wird idR noch am selben Tag reagiert und die Studienbetreuer sind jeder Zeit sehr schnell zur Stelle.

Anmerken möchte ich ebenfalls noch, dass die negativen Punkte vor allem unter den Psychologiestudierenden aufgetaucht sind. Im Austausch mit Betriebswirtschaft Studierenden war die Zufriedenheit mit der Hochschule deutlich höher. Ggf liegt das daran, dass die Euro FH in den betriebswirtschaftlichen Studiengängen bereits langjährige Erfahrung hat und hier auch einen guten Ruf genießt, wohingegen ein Medizinisch/Sozialwissenschaftlicher Studiengang wie Psychologie anders aufgezogen werden muss.