Gutenberg war gestern? Nicht bei der WBH

Malte
Professional Software Engineering (Zertifikat)
Bericht archiviert

Der Buchdruck ist 600 Jahre alt. Das Internet 30. Youtube existiert seit 15 Jahren. Ist es für die größte technische Fernhochschule in Deutschland so schwer auf neue Lehrkonzepte umzusteigen oder ist das Geld von jungen Studierenden einfach zu verlockend, als dass man es in neue Lehrmethoden reinsteckt? Klar, 300€ jeden Monat pro student für ein paar Studienbriefe, da bleibt einiges übrig für die Klett Gruppe.
Eine seit Wochen nicht mehr aufrufbare Smartphone App, keine einzige Vorlesung o. Ä. per Video. Stattdessen: Lernbriefe. Auf eine Antwort bei Fragen zu einem Thema wartet man u. U. Wochen. Nicht gerade sehr praktisch, wenn man in ein paar Tagen eine Klausur schreibt.

Ich wollte mit der Rezension eigentlich warten, bis ich mit dem Zertifikatsstudium durch bin, aber was ich heute erlebt habe, hat dem Ganzen nochmal die Krone aufgesetzt. Es gab eine Open Book Klausur (Klausur, die zuhause geschrieben wird). Diese wurde aufgeteilt in mehrere Zeitslots, um den Mailserver nicht zu überlasten. So weit, so gut. In Corona-Zeiten müssen halt alle Hochschulen zusehen, dass sie entsprechende Alternativen zu regulären Klausuren bereitstellen.
Aber, dass es an einer technischen Hochschule, deren Fokus auf informationstechnische Studiengänge liegt, nicht möglich ist, die technischen Voraussetzungen hierfür zu erfüllen, ist ein absolutes Armutszeugnis.

Es gab 9! Punkte, die der Student zu berücksichtigen hatte, um die Klausur ordnungsgemäß einreichen zu können. Von der Bezeichnung der E-Mail über der korrekten Reihenfolge der Dokumente bis hin zur Benutzung des privaten Email Kontos(obwohl es ein eigenes Postfach in dem online campus gibt). Trotzdem schaffte es die Hochschule nicht, dem Website-Traffic stand zu halten. Der Start der Klausur hatte sich dann eine halbe stunde verschoben. Übers telefon hörte man nur, man müsse jetzt andere Studenten betreuen. Meine Frage, ob die Abgabe der Klausur sich dann auch verschiebt, konnte ich gar nicht erst stellen.

Dann ging es los mit einer Klausur in "Weiterführender Programmierung" für die ich offenbar nur noch 90 statt 120 minuten zeit hatte. Achso, diese Klausur musste komplett handschriftlich erfolgen!! Ich wiederhole: es handelt sich um eine technische Hochschule mit dem Schwerpunkt Informatik. What?! Also musste man NATÜRLICH auch spezielles Klausurpapier extra ausrucken. Ein normaler Block tuts natürlich nicht. Das wäre ja viel zu einfach.

Aber die größte Unverschämtheit zeigt sich bei der Prüfungsvorbereitung: hier bietet sich die Möglichkeit kurz vor der Klausur ein Repetitorium zu buchen. Toll! Also habe ich das gemacht. Kurz darauf kam dann auch die Rechnung dafür, dass man ei paar stunden mal mit einem dozenten sprechem darf. Und ich Naivling dachte, das wäre in der monatlichen Gebühr enthalten :/

Tja - die Wilhelm Büchner Hochschule ist für mich ein Musterbeispiel für die Digitalisierungsprobleme in Deutschland. Nach Bachelor und Master an öffentlichen Hochschulen und dann diesem Schockerlebnis an der privaten FH kann ich die Privatisierung von Bildungseinrichtungen einfach nur kritisch sehen.

  • Studieninhalte
    3.0
  • Studienmaterial
    1.0
  • Betreuung
    2.0
  • Online Campus
    2.0
  • Seminare
    1.0
  • Preis-/Leistung
    2.0
  • Digitales Lernen
    1.0
  • Flexibilität
    3.0
Malte
Alter 26-30
Weiterempfehlung Nein
Abschluss Ich studiere noch
Studienbeginn 2019
Geschrieben am 16.01.2021
Veröffentlicht am 19.01.2021

Kommentar des Instituts

Lieber Malte,

vielen Dank für Ihren ausführlichen Erfahrungsbericht. Für uns ist es natürlich ebenso bedauerlich, dass Ihr Zertifikatskurs nicht Ihren Erwartungen entspricht.

Dass es keine Online-Lehrveranstaltungen gäbe, trifft allerdings nicht zu. Wir bieten in Ihrem Kurs online Einführungen, Kompaktkurse, fachliche Sprechstunden, Repetitorien zur Klausurvorbereitung und das Projektseminar an. Dass Sie die kommunizierte Bepreisung der Repetitorien offenbar nicht zur Kenntnis genommen hatten, bedauern wir. Dasselbe trifft für Ihre Aussage zu, dass Sie die Smartphone App nicht aufrufen konnten, die uns überrascht hat. Bei uns sind keine dahingehenden Beschwerden eingegangen und im Test läuft die App wie immer. In solchen Fällen empfehlen wir, sich direkt an den Campus-Support zu wenden, der Ihnen schnell weiterhelfen kann.

Wir hatten am vergangenen Samstag einen Hardware-Ausfall, der dazu geführt hat, dass die Studierenden sich nicht für ihre Klausuren einloggen konnten. Das war eine Ausnahmesituation, für die wir uns entschuldigen, und in der die Kollegen schnell reagiert und die technischen Probleme behoben haben, sodass die Klausuren, wenn auch mit einiger Verzögerung, stattfinden konnten. Für Klausurteilnehmer*innen, die aufgrund der entstandenen Verwirrung nicht die volle Klausurzeit in Anspruch genommen haben, wurde eine Lösung gefunden. Sie können wählen, ob sie die Klausur werten lassen oder wiederholen wollen.

Generell ist es uns wichtig, eine größtmögliche Vergleichbarkeit von Präsenz- und Open-Book-Klausuren zu gewährleisten. Um möglichst gleiche Bedingungen zu schaffen, gilt die Regelung, dass auch Open-Book-Klausuren handschriftlich und auf Klausurpapier geschrieben werden.

Wir würden uns freuen, wenn Sie noch einmal direkt auf uns zukommen, um zu besprechen, an welchen Stellen Sie verbesserungsbedarf sehen und gegebenenfalls Anregungen geben können. Nutzen Sie hierfür gern das Kontaktformular „Mail an Qualitätsmanagement“ im Online Campus oder melden Sie sich telefonisch unter der untenstehenden Nummer. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Fortführung und dem Abschluss Ihres Kurses.

Mit besten Grüßen aus Darmstadt
Ihre Wilhelm Büchner Hochschule

06151-3842-404
E-Mail: beratung@wb-fernstudium.de
Malte
Alter 26-30
Karrierestufe mit Berufserfahrung
Weiterempfehlung Nein
Abschluss Ich studiere noch
Studienbeginn 2019
Studienform Fernstudium
Variante
Geschrieben am 16.01.2021
Veröffentlicht am 19.01.2021

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