Kommunikationsdesign (B.A.)

Ich habe in diesem Jahr erfolgreich meinen Abschluss zum Bachelor of Arts Grafik Design bei der Diploma geschafft. Es war anstrengend, dreieinhalb Jahre neben dem Beruf zu studieren, aber mit ausreichender Motivation ist es sehr gut möglich. Beruflich bereits aus dem Bereich der Grafik zu kommen, ist ein Vorteil. Durch Online-Vorlesungen im Abstand von etwa 2 Wochen sowie die abendlichen Tutorials war ein gutes Arbeitstempo vorgegeben. Freizeit ist natürlich ein knappes Gut. Aber das weiß ich ja jetzt wieder zu schätzen :) :) :) :)

Studium & Stoff: Ich konnte mich gut selbst organisieren neben dem Vollzeitjob, meine Freunde und mein Partner haben mich sehr unterstützt. Für mich war es die richtige Art Studium neben dem Beruf. Es hat einige Zeit gedauert (bis zum dritten Semester vielleicht), bis ich aufwandsmäßig die Spreu vom Weizen trennen konnte. Irgendwann war ein guter Kompromiss zwischen den Anforderungen, meinem Anspruch und dem 'Abschöpfen was geht' gefunden. Thematisch fand ich das Studium gut ausgewählt, wobei ich die ersten 3 Semester für mich am ergiebigsten fand. Basics wie Wahrnehmungspsychologie, Semantik, Darstellen, Grafik 2D, Projektplanung, BWL - alles sehr nützlich und ausführlich. Es gibt eine ausführliche Videothek mit Lernvideos für die Grafikprogramme. Teilweise haben sich die Projekte in manchen Semestern überlagert, was sehr stressig war. Generell aber war der Stoff sehr komprimiert, was dem Bachelorstudium geschuldet zu sein scheint. Einige interessante Themen haben wir nur gestreift, andere habe ich eher als Feature betrachtet. Das ist sicher abhängig vom Wissensstand jedes Einzelnen. Schade fand ich, dass mein Schwerpunkt (Digitale Applikationen) nicht das gebracht hat, was ich erhofft habe. Im vierten Semester hing unser Kurs ausgerechnet in den Vorlesungen des Studienschwerpunktes leider stark hinterher. Für mich war das nicht ergiebig und absolut nicht was in der Beschreibung des Kurses stand. Andere haben sich trotz der kurzen Zeit gut in das (Kompromiss-)Gebiet eingearbeitet.

Organisation: Die Organisation der Online-Vorlesungen hat mal mehr und weniger funktioniert. Vielleicht lag es unter anderem daran, dass das virtuelle Studium erst im Aufbau war. Der Onlinecampus entwickelt sich hoffentlich auch noch zum Besseren. Die Studienhefte sind von Umfang und Qualität sehr unterschiedlich, werden aber in Abständen überarbeitet. Im Großen und Ganzen sehr nützlich. Unbedingt evaluieren, dann hat die Nachwelt wenigstens etwas von den korrigierten Kritikpunkten. Die Möglichkeiten, Equipment sowie Räume zum Fotografieren, Zeichnen und zum Ausstellen zu haben, sind natürlich nur begrenzt gegeben bei einem Fernstudium / virtuellen Studium. Dazu braucht es dann doch räumliche Nähe und vor allem Dozentennähe. Wir waren dennoch sehr gut vernetzt, haben uns immer gegenseitig motiviert und uns eben selbst alles organisiert. Die regelmäßigen Treffen und Workshops waren sehr gut!

Dozenten: Die Qualität des Unterrichts hing sehr vom Dozenten ab. Es gab Dozenten, die nur das Studienheft vorgelesen haben oder mit wirr-abstrakten Kartoffelvergleichen die Prinzipien der Wirtschaftlichkeit demonstrieren wollten. Oder so. Nun ja. Wir hatten aber das Glück, sehr engagierten Dozenten zu unterstehen. Ich hätte nie gedacht, dass ich BWL interessant finden könnte - Herr Hötzel hat es möglich gemacht. Darstellen habe ich immer sehr gern gemacht, danke an die großartige Frau Wetzel. Der Studiengangverantwortliche, Andreas Ken Lanig, war unser aller Favorit und natürlich sehr gefragt, als es um die Betreuung der Bachelorarbeit ging. Ein großes Lob an einen engagierten, konstruktiv-kritischen und stets positiv denkenden Dozenten mit einer Flexibilität und Probierfreude, der man gern im Arbeitsleben öfter begegnen möchte. Dankeschön!

Fazit: sehr gute Möglichkeit nebenberuflich zu studieren und Austausch mit Profis aus dem Fachbereich zu finden, die fest im Arbeitsleben stehen (damit meine ich sowohl die Kommilitonen wie auch Dozenten).